Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp beglückwünschte die ersten Absolventen des Back-to-School-Programms. Foto: Schlie Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp beglückwünschte die ersten Absolventen des Back-to-School-Programms. Foto: Schlie
Lehrkräftemangel

Back to School: Quereinstieg ins Klassenzimmer

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Erste Absolventen des Back-to-School-Programms legten erfolgreich ihre Prüfung ab

71 Absolventen des Back-to-School-Programms wurden in dieser Woche feierlich ­entlassen. Der erste Jahrgang des ersten Quereinstiegsprogramms für Lehrkräfte soll die Lage an Bremer Schulen künftig etwas entspannen, denn auch dort wird seit langem mit dem Fachkräftemangel gekämpft.

Begonnen hatte die Qualifizierung im Jahr 2023.

Teilnehmende kommen aus allen Berufsrichtungen

Das Qualifizierungsprogramm richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber mit einem universitären Abschluss, die eine Lehrbefähigung in einem Fach der Primarstufe, Sekundarstufe I oder für Inklusive Pädagogik beziehungsweise Sonderpädagogik erwerben möchten.

Unter ihnen: Stadtplaner, Dozentinnen und Dozenten, Juristen, Erzieherinnen und Wirtschaftsingenieure.

Angelegt ist das Programm auf 18 Monate in Vollzeit oder 24 Monate in Teilzeit. Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern erhalten so die Chance, als Lehrkraft an Bremer Schulen zu arbeiten.

Staatliche Prüfung bildet Abschluss

Die Ausbildung am Landesinstitut für Schule (LIS) umfasst sowohl einen schulischen als auch einen theoretischen Teil. Zahlreiche Kurse und Seminare sind an das Referendariat angelehnt oder werden gemeinsam mit Referendaren besucht.

Die Teilnehmenden legten oder legen noch eine staatliche Prüfung ab, die aus einer praktischen Prüfung, einem Prüfungsgespräch und einem Schulgutachten besteht.

Seit August 2023 starten jeweils zum Beginn des neuen Schuljahrs und zum Halbjahresbeginn neue Back-to-Schooler in die Qualifizierung, in Kürze sind es 20 neue Einsteiger und Einsteigerinnen.

Vertrag wartet auf Absolventen

Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung werden die neuen Lehrkräfte in Kürze von der Senatorin für Kinder und Bildung bei vollem Deputat angestellt und bleiben zum größten Teil an den Schulen, an denen sie auch weitergebildet wurden.

Zunächst sind sie so genannte Ein-Fach-Lehrkräfte, wer eine weitere Qualifikation durchläuft und schließlich ein zweites Fach unterrichten darf, ist dem Lehramt gleichgestellt. „Dann ist auch eine Verbeamtung möglich“, sagt Programmleiter Knut Walther.

Ins kalte Wasser geworfen

Ronja Dierks, eine der neuen Lehrkräfte, resümiert: „Jeder Tag war anders. Von total schön und überwältigend bis zu schockierend und belastend.“

Es sei auch eine sehr politische Arbeit und man arbeite eben mit jungen Menschen, ihren Ängsten und auch mit ihrem Widerstand, sagt Dierks.

Sie selbst war vor dem Beginn des Qualifizierungsprogramms an einer Universität im Ausland angestellt. Nach ihrer Rückkehr erfuhr sie von ihrer Mitbewohnerin von dem Programm und bewarb sich. „Schule war nie so ganz weit entfernt für mich“, sagt Dierks, die in Berlin Literatur- und Erziehungswissenschaft studierte und nun Deutsch an einer Oberschule unterrichtet.

„Die Ausbildung war sehr herausfordernd, ­besonders der hohe Theorieanteil. Aber auch die Lautstärke und das alltägliche Chaos“, sagt Dierks.

Schnelle Umsetzung war Wunsch der Politik

Herausfordernd war die Qualifizierungsmaßnahme auch für die Ausbilder am LIS, wie Knut Walther im Rahmen der Entlassungsfeier zugab. So mussten einige Details noch nach Beginn der Maßnahme geklärt und umgesetzt werden, weil sie nicht rechtzeitig fertig wurden.

„Der Wunsch der Politik an das LIS war, so schnell wie möglich starten zu können. Wir hatten schon gute Expertise mit Seiteneinstiegsprogrammen gesammelt. Aber die Abteilungen haben mit Hochdruck gearbeitet und ein einzigartiges Programm erarbeitet“, so Walther.

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