Etwa 35 Kinder sind an diesem Morgen auf dem Schulhof der Grundschule am Pastorenweg unterwegs, gut ausgestattet mit Fahrradhelmen und mal mehr, mal weniger fest im Sattel sitzend. Sie fahren Slalom um Hütchen, fahren einhändig und werfen fahrend einen Tennisball nach gestapelten Dosen. Auf diese Weise lernen sie mit viel Spaß, sich sicher auf dem Fahrrad zu bewegen – elementar im Straßenverkehr.
Die Schülerinnen und Schüler nehmen teil an einem Fahrradintensivkurs der Landesverkehrswacht Bremen und des Arbeitskreises „aber sicher! Gemeinsam für ein verkehrssicheres Bremen“. Diese werden in den Sommerferien angeboten und richten sich an die Kinder, die den Fahrradführerschein am Ende der vierten Klasse nicht bestanden haben sowie an diejenigen, die noch überhaupt nicht Fahrradfahren können.
Mehr als 90 Prozent fielen durch
„Die Kinder sollen zu sicheren Radfahrenden werden und so das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel nutzen können. Das gibt ihnen auch die Chance auf mehr Freiheit, sie können ihr Quartier selbstständig erkunden und verlassen“ erklärt Verena Nölle, Koordinatorin für Mobilitäts- und Verkehrserziehung im Land Bremen.
Entstanden sind die Fahrradintensivkurse vor fünf Jahren. „Die Quote der Kinder, die den Fahrradführerschein nicht bestanden, lag an einigen Schulen bei über 90 Prozent“, sagt Nölle. Inzwischen konnte diese Zahl auf etwa 20 Prozent gesenkt werden.
„Viele Kinder lernen zu Hause nicht mehr das Fahrradfahren. Wird es vorgelebt? Fahren auch die Eltern eher Auto und Straßenbahn?“, erklärt Nölle. Zudem gebe es auch Kulturkreise, in denen das Radfahren nicht selbstverständlich sei.
Kinder sollten zu Hause Radfahren lernen
Inzwischen lasse sich das auch nicht mehr nur für bestimmte Stadtteile beobachten, sondern auch in privilegierten Quartieren gebe es viele Kinder, die im Alter von acht bis elf Jahren nicht oder nicht sicher Fahrradfahren könnten. „Die Kurse und die Verkehrserziehung an den Schulen reichen nicht aus, um das aufzufangen“, gibt Nikola Schroth, Referentin bei der Senatorin für Kinder und Bildung zu bedenken. Aber sie geben den Kindern Selbstvertrauen.
Insbesondere denjenigen, die am Montag noch gar nicht fahren konnten. Diese Kinder besuchen dritte Klassen und trainierten zunächst auf Rollern das Gleichgewicht zu halten, bevor sie auf die Fahrräder stiegen. „So entlasten wir im nächsten Jahr die Lehrer beim Fahrradführerschein“, erklärt Nölle.
Besuch von der Bildungssenatorin
Gemeinsam auf dem Rad zur Schule zu fahren mache die Kinder selbstbewusster und zeige ihnen, wie viel Spaß Bewegung draußen mache, sagt Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp, die an diesem Morgen den Kurs am Pastorenweg besucht.
Fahrräder, Helme und Übungsmaterial auf dem Schulhof sowie für den theoretischen Teil stellt der Arbeitskreis unter Leitung der Landesverkehrswacht Bremen, dem auch die Polizei Bremen angehört.
Vier Standorte in ganz Bremen
Finanziell unterstützt wird die Präventionsaktion zudem von vielen Sponsoren, darunter der ADAC Weser Ems, die AOK Bremen/Bremerhaven, die Gewoba und die Sparkasse Bremen sowie die Brebau. Gut 30.000 Euro stehen in Bremen und Bremerhaven für die Kurse zur Verfügung.
Wer kein eigenes Fahrrad mitbringen kann, erhält eines als Leihgabe für den Kurs, ebenso Markenhelme, die den Kindern hinterher geschenkt werden. Insgesamt nehmen rund 200 Kinder an den Intentivskursen an vier Standorten (Delfter Straße, Pastorenweg, Andernacher Straße, Sozialwerk/Mentorenschule und Verkehrsschule an der Constructor University) in Bremen teil.







