Pro: „Richtiges Signal für Glaubensfreiheit“
Das Reformationsjubiläum ist ein guter Anlass, um den Reformationstag ab 2017 dauerhaft zu einem gesetzlichen Feiertag in Deutschland zu machen. Es wird der Bedeutung Martin Luthers nicht gerecht, wenn man den 31. Oktober 2017 nur einmalig zum Feiertag erklärt.
Die Reformation war eine der größten Revolutionen überhaupt. Mit der Bibelübersetzung legte Martin Luther den Grundstein für die deutsche Schriftsprache. Seine berühmte Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ trug maßgeblich dazu bei, dass in unserem Kulturkreis Meinungs-, Rede- und Glaubensfreiheit zu Grundrechten wurden.
Diese Grundrechte und Werte waren und sind nicht selbstverständlich, weder in der Geschichte noch in unserer Zeit. Meinungs-, Rede und Glaubensfreiheit werden immer wieder bedroht. Es ist sinnvoll und wichtig, sich auf freiheitliche und religiöse Werte und Traditionen zu besinnen. Es wäre ein richtiges Signal, den Reformationstag über das Jubiläumsjahr hinaus als gesetzlichen Feiertag zu verstätigen.
Elisabeth Motschmann, Bundestagsabgeordnete der CDU Bremen
Contra: „Trennung von Kirche und Staat“
Bremen hat am wenigsten gesetzliche Feiertage – drei weniger als Bayern. Die Linke ist grundsätzlich für weitere Feiertage. Allerdings muss es nicht der Reformationstag am 31. Oktober sein, der an Martin Luther erinnert.
Luthers Positionen gegenüber anderen Religionen und Minderheiten sollten kritisch betrachtet werden. Die Veranstaltungen zum 500. Jubiläum der Reformation im kommenden Jahr bieten Gelegenheit dafür. Zudem sind heute nur noch 28 Prozent der Bremerinnen und Bremer Mitglied der Evangelischen Kirche. Deshalb wollen wir einen neuen Feiertag nicht an bestimmten Konfessionen orientieren.
Der Internationale Frauentag am 8. März oder ein Feiertag am 8. Mai – Tag der Befreiung vom Faschismus – wären eindeutig die bessere Wahl. Darüber hinaus sind wir für eine stärkere Neutralität des Staates in Fragen von Religions- und Glaubensfreiheit, bis hin zu einer laizistischen Trennung von Staat und Kirche.
Peter Erlanson, religionspolitischer Sprecher, Die Linke Bremen