Da klickten die Handschellen: Polizei nahm Halskettenräuber fest. Foto:pv Obacht vor falschen Beamten: Die Polizei kennt die Maschen der Betrüger und hat Präventionstipps parat. Foto: pv
Betrug

Schwindler geben sich als Polizisten aus

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Ein vermeintlicher Polizist meldet sich am Telefon und verlangt, Geld und Wertgegenstände zur Abholung vorzubereiten: Immer wieder kommt es zu Betrugsversuchen dieser Art. Im Visier der Schwindler sind meist Senioren.

Es war nicht der erste Anruf dieser Art, den der Rentner erhielt. Der Mann am anderen Ende der Leitung sagte, er arbeite bei der Kriminalpolizei. Am Hauptbahnhof Bremen habe man zwei Einbrecher erwischt. Sie hatten eine Liste dabei mit Adressen von Häusern und Wohnungen, in die sie einbrechen wollten.

„Man sagte mir, dass auch meine Adresse dabei sei“, sagt der Rentner aus St. Magnus, der lieber anonym bleiben möchte. Der Anrufer fragte nach Schmuck, Wertgegenständen und Bargeld.

Er sagte, dass später ein Polizist in zivil vorbeikomme und die Sachen abholen würde – dann seien sie an einem sicheren Ort und vor Einbrechern geschützt. „Das ist die klassische Masche“, sagt Gundmar Köster, Polizeisprecher der Abteilung Nord/West.

Immer wieder würden Betrüger versuchen, so an Geld und Wertgegenstände zu kommen. Die Opfer werden verunsichert, weil sie glauben, dass tatsächlich ein Polizeibeamter am anderen Ende der Leitung spricht. Ein Polizist würde aber nie nach Wertgegenständen fragen oder diese verwahren“, sagt Köster.

Betrüger nutzen „ID-Spoofing“

Die Zielgruppe sind vorallem Senioren. Die Betrüger suchen in elektronischen Telefonbüchern nach Namen, die nach vermeintlich älteren Menschen klingen. Warum gerade Senioren angerufen werden?

„Ältere Menschen sind häufig alleinstehend und können dann nicht mal eben ihren Partner fragen“, sagt Köster. Mit der richtigen Ansprache und dem Hinweis, dass sie der Polizei so bei Ermittlungen helfen können, können die Betrüger am Telefon zudem schnell den Anschein erwecken, Beamte zu sein.

Die Abzocker arbeiten häufig mit dem sogenannten „ID-Spoofing“: Die Anzeige am Telefon wird so manipuliert, dass beim Angerufenen eine andere Telefonnummer als die tatsächliche angezeigt wird. So zum Beispiel 0421 110 – eine Nummer, die die Polizei gar nicht hat. Dem Display sollte man nicht trauen, sagt Köster.

Im Zweifel: Verbindung beenden

Der Anwohner aus St. Magnus kannte die Masche des Anrufers bereits. Schon im vergangenen Jahr führte er Telefonate dieser Art. „Ich habe dann aufgelegt und danach die Polizei angerufen“, sagt der Rentner.

Damit hat er laut Köster alles richtig gemacht. „Hat man Zweifel sollte man sofort auflegen und die Verbindung beenden“, so der Sprecher. Dann sollte so schnell wie möglich der Polizeinotruf 110 gewählt werden, damit die Beamten die Ermittlungen aufnehmen können.

Der Polizei in Bremen-Nord sind in den vergangenen Monaten mehr Fälle von Trickbetrügern am Telefon bekannt geworden. „Das kann am besseren Anzeigeverhalten der Leute liegen. Sie trauen sich inzwischen eine Anzeige aufzugeben und schämen sich nicht, weil sie vielleicht auf die Masche reingefallen sind“, sagt Köster.

Telefonbucheintrag ändern, um Betrug zu vermeiden

Relativ neu, sowohl in der Stadt und als auch in Bremen-Nord, seien Schwindler, die sich direkt an der Haustür als vermeintlicher Polizeibeamter ausgeben und eine ähnliche Geschichte wie die Telefonbetrüger erzählen.

Für diesen Fall gilt: Fremde Personen nicht ins Haus oder die Wohnung lassen und die Polizei verständigen. Um sich vor den Betrügern am Telefon zu schützen, empfiehlt die Polizei, den Eintrag im Telefonbuch zu ändern, sofern vorhanden.

„Am besten wird der Vorname abgekürzt, sodass nur der Anfangsbuchstabe im Register steht. Dann kann nicht durch den Namen auf das vermeintliche Lebensalter geschlossen werden“, erklärt Köster. Zudem empfiehlt die Polizei, wichtige Dokumente, Schmuck und Wertgegenstände in einem Bankschließfach unterzubringen.

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