Es ist früh, ganz offiziell hat der Tag der Fans noch gar nicht begonnen. Dennoch stehen am Parkplatz Gerda und Bernd Abraham. Die beiden wollen erst mal zum Training – ihr Sohn hat ab den späten 80ern selber auf Platz 11 gespielt, von der B-Jugend bis zur zweiten Mannschaft der ersten Herren.
Später werden sie nach alten Bekannten schauen. Da auch viele Europa-Pokal-Sieger von 1992 vor Ort sind, könnten sie Glück haben. „Rehhagel war immer für die Jugendspieler da und hat sich um Autogramme gekümmert“, erinnert sich Gerda Abraham.
„Nächste Saison ist hinten dicht“
Um Autogramme kämpfen gerade auch die Enkel von Gerhard Lamprecht. Der Dauerkartenbesitzer kommt stets zum Tag der Fans. „In der Hinrunde 2016 hab ich aber überlegt, ob ich dieses Jahr keine Karte kaufe“, gibt er zu.
„In der Rückrunde hatten die Spieler dann den Willen, zu kämpfen – das ist wichtig. Dann können wir auch wieder die Bayern schlagen“, gibt er sich fürs erste Spiel optimistisch.
Insgesamt hofft er erst einmal auf einen einstelligen Tabellenplatz. Felix Wiedwald hätte ruhig bleiben können, findet er – „der hatte Fehler, aber dafür ist man Mensch.“ Trotzdem glaubt Lamprecht, dass Werders Abwehr nächstes Jahr sicher steht: „Mit Moisander und Augustinsson ist hinten dicht.“
„Es wird was mit Delaney“
Vor dem Fanshop steht eine Schlange. Einer der beliebtesten Artikel an diesem Tag: Das neue Trikot. Saskia Schaardt muss sich dafür heute nicht anstellen, sie hat bereits ein Delaney-Trikot. „Ich denk, das wird was mit ihm“, sagt sie.
Heute muss noch ein altes Trikot herhalten: „Papa hat das neue zu Hause vergessen“, so die junge Frau mit vorwurfsvollem Blick auf ihren Vater.
Man weiß noch nicht wirklich, wer spielt
Die Familie ist aus Heidelberg angereist. Hin und zurück sind das 1.600 Kilometer, doch die Schaardts waren 2016/17 trotzdem zehnMal im Stadion.
Saskia Schaardts Vater Torsten glaubt zwar nicht an einen Abstieg, will aber Erwartungen erst mal klein halten: „Schade, dass Gnabry geht – und ob Juno oder Kruse bleiben, weiß man noch nicht“, sagt er. Außerdem warnt er: „Das zweite Jahr ist manchmal schwieriger für Trainer.“
50 Euro auf den Meistertitel
Yorrick Kuijpers ist anderer Ansicht. Der junge Mann sitzt mit zwei Freunden und einem Kasten Bier etwas abseits. „Werder macht das“, glaubt er.
50 Euro hat er gesetzt – darauf, dass Bremen Meister wird. Für den Tag der Fans und das Valencia-Spiel ist er aus Nordrhein-Westfalen angereist. „Sonst spielen wir ja nicht international.“
Vor dem Spiel wollen die drei Freunde sich heute auf dem Gelände ein wenig umschauen – und vor allem feiern. Kuijpers Begleiter aus Zeven, Romina Schröder und Bastian Große, gehen heute schließlich zum ersten Mal ins Stadion. „Dabei hab ich zu Hause alles von Werder: Trikots, Shampoo, Bettwäsche,…“, verrät Schröder.