Wenn die Bürger zum Urnengang gebeten werden, egal ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene, haben die Rathausverwaltungen im Vorfeld dafür zu sorgen, die einzelnen Wahllokale mit ehrenamtlichen Wahlhelfern auszustatten. Angesichts der vorgezogenen Neuwahlen des Niedersächsischen Landtages muss dies nun deutlich kurzfristiger vonstatten gehen als urprünglich gedacht.
„Leider ist bei der ganzen Diskussion um den Wahltermin vergessen worden, dass man die Wahl auf den letzten Tag der Herbstferien gelegt hat. Das erschwert unsere Arbeit ungemein“, bedauert Osterholz-Scharmbecks Bürgermeister Torsten Rohde.
In Osterholz-Scharmbeck hagelt es Absagen
Nach Auskunft seines zuständigen Fachbereichsleiters Volker Pfeil „hagelt es jetzt schon Absagen aufgrund der Herbstferien und der damit verbundenen Ortsabwesenheit“. Man werde alles daran setzen, die Wahlvorstände zu besetzen, „aber diesmal bestehen doch erhebliche Zweifel“, so Rohde.
Ähnliches Bild in Lilienthal: „Leider liegen uns zahlreiche Absagen für den Wahlsonntag im Oktober vor. Zurzeit haben wir noch etwa 60 Wahlhelfer zu berufen“, sagt Rüdiger Reinicke, Leiter der Hauptabteilung im Rathaus. Er könne von Glück sprechen, „dass es zuverlässige, freiwillige unterstützende Hände gibt, die uns seit vielen Jahren bei Wahlen ehrenamtlich zur Seite stehen“ und damit zumindest einen Grundstock bildeten.
Grasberger werben „op Platt“ um Wahlhelfer
In Grasberg wollen zwölf Wahllokale mit insgesamt 96 Helfern ausgestattet werden. „Für die Bundestagswahl am 24. September ist es uns inzwischen beinahe gelungen, jede Position zu besetzen. Bei der lediglich drei Wochen später stattfindenden Landtagswahl fehlen uns derzeit noch rund 80 Personen“, berichtet Stefan Ritthaler als Allgemeiner Vertreter von Bürgermeisterin Marion Schorfmann.
Und in der Wörpegemeinde ist man besonders kreativ geworden. So habe Ritthaler gemeinsam mit einem Kollegen einen Flyer im Hosentaschenformat entworfen, mit dem um Wahlhelfer geworben werden soll. „Die Bürgermeisterin hat diesen dann noch ins Plattdeutsche übersetzt und ihn auf dem Grasberger Schützenfest zahlreich verteilt.“
Worpswede steht noch bei 30 Prozent
In Worpswede hätten für die Bundestagswahl immerhin schon über 80 Prozent der angeschriebenen Wahlhelfer zugesagt. Für die Landtagswahl stehe man dagegen bei derzeit knapp 30 Prozent der benötigten Helfer, berichtet Bürgermeister Stefan Schwenke. Und ergänzt: „Auf jeden Fall wären freiwillige Meldungen für beide Wahlen sehr hilfreich.“
Das unterstreicht auch Hambergens Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock. Er selbst habe jahrelang als Wahlhelfer fungiert. „Das macht auch durchaus Spaß“, sagt er.
Zwangsverpflichtungen vermeiden
Die 100 benötigten Ehrenamtlichen würden zuallererst aus den Reihen der Verwaltung rekrutiert, danach käme man auf die Bürger zu. „Wir können nur hoffen, dass wir diesmal keine Zwangsverpflichtungen brauchen“, so Kock.
Wer als Wahlhelfer tätig werden möchte und mindestens 18 Jahre alt ist, kann sich ganz einfach an sein Rathaus wenden.