Genaugenommen befindet sich bereits seit 1536 auf dem Kirchplatz eine Kirche. Das heutige Kirchenschiff der Stadtkirche wurde allerdings erst am 27. September 1789 mit einem Gottesdienst eingeweiht. Bis zum heutigen Tag baute man das Gebäude innen und außen mehrfach um. Die sichtbarsten Veränderungen fanden in den Jahren 1908 und 1967 statt.
1908 wurde aus dem bescheidenen Glockenturm ein großer Kirchturm. Die bis heute größten Veränderungen des Erscheinungsbildes standen 1966 und 67 an. „Die gesamte Kirche wurde entkernt, die umlaufende, baufällig gewordene Empore verschwand“, erzählt Thomas Meyer, Pfarrer der Stadtkirche. Als die Gemeindemitglieder ihre Kirche wieder betraten, müsse es eine große Überraschung, wenn nicht gar ein Schock gewesen sein. „Die neue Kirche war hell, wenig und dafür modern eingerichtet“, so Meyer. Am deutlichsten wurde das im Altarraum sichtbar.
Die Altarbilder waren verschwunden, beziehungsweise hingen zum Teil neben den Kirchenbänken. Das Werk „Auferstehung“ ist dagegen bis heute in den Treppenaufgang zur Toilette verbannt.
Hingucker im Altarraum war die Dreifaltigkeitssäule von Karl-Henning Seemann. Der Bildhauer und Zeichner wurde 1934 in Wismar geboren. Bekannt war er vor allem für seine Skulpturen und Brunnen im öffentlichen Raum.
„Bis heute teilen sich die Gemeindemitglieder in Befürworter und Gegner dieser Säule“, sagt Meyer. Im unteren Teil befinden sich Bäume, Tiere und Menschen. Im mittleren Teil ist der Schmerzensmann dargestellt. Flankiert wird er von der Mutter Maria, die sich völlig verschleiert und dem sich verleugnenden Petrus mit Hahn. Darüber ist die Dornenkrone angebracht. Ganz oben findet man Stephanus als Motiv der Diakonie, Johannes als Künder der Liturgie und Paulus als Vertreter des Zeugenamtes.
Mit einem Gottesdienst wird am 17. Dezember 2017 das 50. Jubiläum des Kirchenumbaus gefeiert. „Danach beginnen die Planungen für die neuerliche Sanierung der Stadtkirche. Vor allem in Sachen Technik muss dringend einiges geschehen“, betont Meyer.