„Anlass ist die zunehmend bedrohliche Situation der fleißigen Insektenfresser. Im Speziellen geht es um die Gebäudebrüter unter den Schwalben, die Rauchschwalbe, welche auf der roten Liste steht und schon als gefährdet gilt, und die Mehlschwalbe, welche sich auf der Vorwarnliste befindet“, sagt Florian Scheiba vom Nabu.
Diese beiden Arten hätten sich hauptsächlich auf Fliegen, Mücken und Blattläuse als Nahrung spezialisiert und würden so unter anderem auch für gedeihende Pflanzen und mückensticharme Sommer sorgen. Schwalben fänden heutzutage immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot werde knapp.
Auszeichnung für das Wildhaus im Bürgerpark
Dass sich die Lebensbedingungen für die Vögel verschlechtern, habe mehrere Ursachen. „In Städten verschwinden Nester zum Beispiel durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, häufig werden sie leider auch bewusst beseitigt. Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft zunehmend intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygieneanforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben daher keine Einflugmöglichkeiten mehr“, sagt der Nabu.
Die erste Auszeichnung in Bremen ging jetzt an das Wildhaus im Bürgerpark. „Das sind super Tiere. Wir haben auch oft Kindergruppen hier. Gerade bei der Vermittlung von Wissen über die Schwalben ist die Auszeichnung eine tolle Sache“, sagt Sarah Webb, Tierpflegerin im Bürgerpark.
Im Rahmen des Projektes werden nach Absprache vor Ort-Beratungen angeboten. Dazu kommen Vorträge, Infotreffen und Exkursione, um die Schwalben und deren Lebensräume kennenzulernen und zu erleben. Vor der Beratung steht die Bewerbung um die Auszeichnung zum Schwalbenfreundlichen Haus.
Möglichst viele neue Brutplätze im Bremer Stadtgebiet
„Jeder Gebäudebesitzter mit vorhandenen Schwalbennestern, ganz gleich ob privat oder gewerblich, kann sich über ein Formular bei uns melden. Jede erfolgreiche Bewerbung wird von uns mit der Plakette Schwalbenfreundliches Haus ausgezeichnet. Dazu gibt es im begrenzten Umfang auch noch einen Nistkasten zur Erweiterung der Kolonie, ein Kotbrett und etwas Lehm“, sagt Scheiba.
So sollen im Bremer Stadtgebiet möglichst viele neue Brutplätze geschaffen und bestehende Schwalbenkolonien erweitert werden. Bisher gibt es 15 weitere Bewerbungen.
Weitere Infos dazu gibt es beim Nabu, Vahrer Feldweg 185, unter Telefon 45 82 83 64 und per E-Mail: info@nabu-bremen.de