Prozesse stabilisieren und ausweiten – diesen Weg möchte die Gesundheit Nord (Geno) für das Klinikum Bremen-Nord einschlagen. So soll zum Beispiel die Station für Parkinson-Erkrankte ausgebaut werden. Dies teilte Heike Penon, Geno-Geschäftsführerin für den Bereich Finanzen, in dieser Woche im Gesundheitsausschuss in Vegesack mit.
Der Ausschuss beschäftigte sich in der Sitzung mit den Auswirkungen des Defizits bei dem kommunalen Klinikverbund auf das Klinikum Bremen-Nord (KBN). Personal im medizinischen Bereich soll nicht abgebaut werden, betonte Penon. Viel mehr sei man auf der Suche, zum Beispiel nach Pflegekräften.
Frühchen-Station bleibt
Neue Entwicklungen gibt es auch für die Frühchen-Versorgung: Der geplante Wegfall der Level-II-Versorgung am KBN scheint Geschichte zu sein. „Das Ergebnis der wissenschaftlichen Bewertung der Frühchenversorgung in Bremen steht noch aus. Wir gehen aber davon aus, dass wir auch weiter die Level-II-Versorgung in Bremen-Nord anbieten können“, sagte Hillmer. „Mit wie viel Betten auch immer.“ Erst müsse aber das Ergebnis abgewartet werden.
Geno geht von einem 28-Millionen-Euro-Defizit aus
Abwarten heißt es auch für einen Chefarzt-Posten: Zum Jahresende 2019 hatte Dr. Wladimir Pauker, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, das KBN verlassen. „Seine Nachfolge gestaltet sich etwas langatmig“, sagte Birgit Hillmer, Direktorin am KBN. Ein Kandidat habe wieder abgesagt. Man sei inzwischen im Gespräch mit einem „renommierten Kandidaten aus dem Süden der Republik“, so Hillmer. Zudem sei auch eine Frau im Gespräch. Bis eine Nachfolge feststeht, übernimmt Dr. Carsten Oberhoff, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Links der Weser, kommissarisch die Leitung in Nord.
Der Klinikverbund Gesundheit Nord geht derzeit von einem Defizit von 27 bis 28 Millionen Euro aus. Das Minus ist unter anderem eine Folge des Fachkräftemangels: Häufig müssen Betten gesperrt werden, weil der gesetzlich vorgeschriebene Personalschlüssel in der Pflege nicht eingehalten werden kann.
„Das macht mehr als 60 Prozent des Defizits aus“, sagte Penon. Die Geno stellt mit externen Beratern derzeit ein Sanierungskonzept auf, bei dem klinische Prozesse, das medizinische Portfolio aber auch die Führungsstruktur und -kultur überprüft und teils neu aufgestellt werden. Eine mittelfristige Planung soll dem Aufsichtsrat Ende Juni mitgeteilt werden.
Bremen braucht nur die vielen Betten, die für Patienten aus Niedersachsen vorgehalten werden, nicht mit ihnen zu belegen. Weil will sich an den Kosten, die Bremen in seiner Infrastruktur für seine Bürger aus Niedersachsen vorhält, nicht beteiligen. Personalkosten sind Ländersache und sollten lediglich dafür aufgewandt werden, den Bürgern zu dienen, die im Bundesland Bremen leben oder die Bremer sind.