Gleich zu Beginn des neuen Kita- und Schuljahres hatte Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp eine schlechte Nachricht: 1.260 Kinder in Bremen haben bisher keinen Platz in einer Kindertageseinrichtung bekommen können.
Einige Stadtteile sind besonders unterversorgt: So fehlen in Huchting 107 Plätze im U3-Bereich. Burglesum folgt mit 58 fehlenden Plätzen, Obervieland mit 51.
Insgesamt konnten in Bremen für das nun beginnende Kitajahr 6.398 Krippenplätze angeboten werden, 5.672 Anmeldungen wurden bisher bestätigt. Es gibt aber auch Stadtteile, in denen es noch freie Plätze gibt: So ist in Horn-Lehe, Stand 19. August, noch ein Platz frei, in Mitte sogar sechs Plätze.
Zahlen werden anders dargestellt
Neu bei der Berechnung ist, dass die Zahlen anders aufgeschlüsselt werden. Kinder, die über die zentrale Vermittlung der Behörde auf einer Warteliste stehen werden ebenso mitgezählt wie Kinder, die auf den Wartelisten einzelner Kitas stehen. So will das Bildungsressort den tatsächlichen Bedarf deutlich machen.
In Bremen-Nord fehlen viele Plätze
Bei den Drei- bis Sechsjährigen sticht Vegesack mit 140 fehlenden Plätzen hervor, daneben Blumenthal mit 112. In Huchting fehlen 87 Plätze. „In Vegesack ist die Lage sehr angespannt, weil wir dort einen hohen Zuwachs an Einwohnern haben durch viele Geflüchtete und viele attraktive Neubaugebiete“, sagt Aulepp.
Künftig sollen in Neubaugebieten Kindertageseinrichtungen direkt mit geplant werden, sagt die Bildungssenatorin. Gute Beispiele dafür seien etwa das Speicherquartier und das Steingutquartier in Vegesack.
Es fehlt das Personal
„Wir müssen Grundstücke finden und selber bauen oder Investoren finden, die bauen. Aber wir brauchen auch Menschen, die dort arbeiten“, sprach Aulepp das zweite Problem an.
Denn auch wenn viele Kitaneubauten inzwischen fertig gestellt wurden, so mangelt es nun an entsprechenden Fachkräften. Die Kita Alte Hafenstraße der AWO etwa konnte nicht öffnen, weil kein Personal gefunden werden konnte.
Insbesondere Kindern im Vorschulalter solle aber möglichst ein Angebot gemacht werden können.
Berechnung nun geändert
Um den Ausbau genauer planen zu können, hat das Bildungsressort nun auch eine Berechnungsgrundlage geändert: So werden Kinder, die sechs Jahre alt sind, nicht mehr automatisch den Schulkindern zugeordnet.
„Kinder werden nicht automatisch mit ihrem sechsten Geburtstag eingeschult“, gibt die Senatorin zu bedenken. In vielen Einrichtungen würden auch Kinder betreut, die bereits sechs Jahre alt sind.
Zur Ausbildung motivieren
Dem Fachkräftemangel will das Bildungsressort mit angepassten Prämien und Leistungen begegnen und so mehr Menschen zur Ausbildung motivieren. Über die öffentlichen Fachschulen sowie über die praxisintegrierte Ausbildung soll mehr Personal weitergebildet werden.
Mit dem Aufstiegs-BaföG und zusätzlichen Leistungen sind die beiden Weiterbildungswege ähnlich vergütet. Die Ausbildung dauert auf beiden Wegen drei Jahre.
Mehr Tagespflegepersonen gewinnen
Außerdem sollten auch Tagespflegepersonen künftig als Zweitkraft in Einrichtungen eingestellt werden können, so Aulepp. „Kindertagespflegepersonen sind eine wichtige Säule im Krippenbereich. Wir sehen da Potenzial, mehr Menschen zu ermutigen, sich zu qualifizieren“, so die Bildungssenatorin weiter.
Aulepp hat eine Offensive mit der Gewoba gestartet. So soll das Wohnungsbauunternehmen seine Mieter bei der Herrichtung der Räume oder sogar der Suche nach geeigneten Räumen für die Kindertagespflege unterstützen. Künftig, so Aulepp, soll außerdem die Sachkostenpauschale erhöht werden. Im laufenden Haushalt sei das zwar schwer, sie sei aber zuversichtlich, das zu schaffen, so Aulepp weiter.
Bremen plant bis zum Jahr 2026 etwa 3.500 weitere Kitaplätze anbieten zu können.
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