Wie können die Wege für Fußgänger attraktiver und vor allem sicherer werden? Das soll mittels Fußverkehrscheck ermittelt werden.Foto: WR
Fußgänger

Fußverkehr stärken

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Mit Begehungen in ausgewählten Ortsteilen will das Verkehrsressort Mängel identifizieren.

Wie können die Bremer Stadtteile attraktiver und sicherer für Fußgänger werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Verkehrsressort in den kommenden Wochen im Rahmen von Fußverkehrschecks in ausgewählten Ortsteilen. Diese konnten sich bis Ende August über die Ortsämter bewerben.

„Die Fußverkehrschecks tragen dazu bei, den Fußverkehr stärker in das Bewusstsein zu rücken und eine neue Geh-Kultur vor Ort zu entwickeln“, sagt Gudrun Eiden als Sprecherin für das Ressort. Dafür sollen jeweils die Stärken und Schwächen vor Ort erfasst werden, um dann Ansätze und Ideen zu erarbeiten, wie die Wege zu Fuß in Bremen künftig verbessert werden können.

Fünf Ortsteile

Ausgewählt werden sollen nun fünf Ortsteile – einer in jedem Stadtbezirk. Die Ergebnisse der Checks fließen dann laut Eiden in die strategische Fußverkehrsförderung für die Stadt Bremen ein. Zudem sollen die dann zu entwickelnden Maßnahmen zur Förderung des zu Fuß Gehens eine Art Katalog oder Werkzeugkasten füllen, der künftig gesamtstädtisch angewandt werden soll.

Ebenfalls geplant ist laut Verkehrsbehörde, das Fußverkehrsnetz für die Ortsteile weiter zu entwickeln und nach und nach auf ganz Bremen auszuweiten.
„Mängel gibt es überall in der Stadt“, sagt Angelika Schlansky, Landessprecherin des Vereins FUSS e.V. für Bremen und Niedersachsen. Die Stadtplanerin befasst sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Fußverkehr und war etwa für die Stadt Kiel an der Erarbeitung eines Konzepts für Fußwegeachsen und Kinderwege beteiligt. „Man muss ein Bewusstsein schaffen für den Fußverkehr und für das, was verbessert werden muss. Oft fehlt schon die Infrastruktur“, sagt Schlansky.

Wichtig im Kampf gegen Klimawandel

In vielen Fällen ließe sich ein Mangel aber durch einfache Mittel beheben: Ein fehlendes Schild aufzustellen oder das aufgesetzte Parken stellenweise konsequent zu unterbinden. „Die Umsetzungen müssen dann im allgemeinen Bewusstsein verankert werden und das braucht Zeit“, ist sich Schlansky sicher.

Und: Eine Stärkung des Fuß- und Radverkehrs sei eine enorme Stellschraube in Sachen Klimawandel. „Dabei sollten Radfahrer und Fußgänger allerdings nicht gegeneinander ausgespielt werden“, appelliert sie.

Bewerbung aus Obervieland

Auch das Ortsamt Obervieland hat eine Bewerbung für den Fußverkehrscheck abgegeben: Betrachtet werden sollen die Straßenzüge rund um die Alfred-Faust-Straße sowie die Theodor-Billroth-Straße. „Wir haben dort viele soziale Einrichtungen. Der Fußverkehr betrifft also in diesem Bereich auch viele vulnerable Gruppen“, erklärt Orts­amtsleiter Michael Radolla.

Sollte der Ortsteil ausgewählt werden, hoffen er und der Beirat auf eine Verbesserung für Kinder und Ältere. Außerdem könnten dann auch kleine Maßnahmen direkt umgesetzt werden, denn die ausgewählten Ortsteile erhalten ein Budget von jeweils 10.000 Euro, um kleinteilige und kurzfristige Verbessrungen direkt umsetzen zu können. Finanziert wird das laut Eiden über das Handlungsfeld Klimaschutz beim Bauressort der Stadt Bremen.

Auftaktworkshop

Ende September wird ein gemeinsamer Auftaktworkshop mit den teilnehmenden Ortsteilen stattfinden und die ersten Fußverkehrschecks starten laut Ressort ab Oktober. Diese beinhalten dann jeweils zwei Begehungen, Abschlusspräsentationen und Workshops sowie die Vorstellung der Ergebnisse im jeweiligen Beirat.

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