Imker sind in Alarm: Die asiatische Hornisse ist da
Die Alarmglocken bei den Bremer Imkern schrillen: Nachdem sich die asiatische Hornisse (Vespa veluntina) seit zehn Jahren über ganz Europa ausbreitet, hat die Art jetzt auch die Hansestadt erreicht. Eine Imkerin hat eine Jungkönigin in Lüssum-Bockhorn entdeckt und den Imkerverein Blumenthal informiert.
Invasive Art, die zu bekämpfen ist
Das brisante an dem Fund: Vespa veluntina wurde von der EU bereits 2014 und 2016 als invasive Art von unionsweiter Bedeutung eingestuft, die zu bekämpfen ist. Die asiatische Hornisse gilt als Bedrohung für unsere Honigbienen, viele weitere Insekten und hat bereits Millionenschäden in der Landwirtschaft verursacht.
Asiatische Hornissen vertilgen kiloweise Bienen
Die asiatische Hornisse wurde wohl auf dem Schiffsweg von China nach Südfrankreich eingeschleppt und hat sich seit 2014 über Italien, Portugal, Spanien, die Beneluxländer und die Schweiz über ganz Europa bis hin nach Ungarn, die Tschechische Republik und Norddeutschland ausgebreitet.
Eine gefährliche invasive Art
Die EU stuft Vespa velutina als eine der gefährlichsten invasiven Arten ein, die es EU-weit zu bekämpfen gilt. Besonders gefährlich macht die Eindringlinge ihr riesiger Hunger: Ein durchschnittliches Hornissenvolk kann pro Saison elf Kilogramm Bienen und Spinnen verzehren. Größere Völker verbrauchen nach einer Untersuchung von 2021 sogar die doppelte Menge.
Gerade bei der Honigbiene entstehen die Verluste nicht nur durch das direkte Abfangen am Stock: Der Hornissenstress führt zu der so genannten Flugparalyse. Die Immen stellen die Sammelflüge und den Brutprozess ein, die Völker werden geschwächt und gehen häufig verloren.
Bekämpfung kostet viele Millionen / Hohe Schäden
Die Schäden für Imker und Landwirtschaft sind beträchtlich: Für die Bekämpfung der Hornissen werden in Frankreich jährlich rund 12 Millionen und in Spanien 5 Millionen Euro ausgegeben. Eine Modellrechnung für Frankreich hat bei einem starken Hornissendruck zudem einen jährlichen Schaden von 30,8 Millionen Euro für die Imkerei berechnet. Dabei wurden allerdings nur Kosten durch Volks- und nicht durch Honigverluste gezählt. Weitere Schäden durch Vespa velutina werden in Galicien und Frankreich im Frucht- und Weinanbau verzeichnet. In Galicien und Portugal habe es sogar vollständige Ernteverluste gegeben, da die Sicherheit der Erntehelfer nicht mehr gewährleistet war.
Rigorose Bekämpfung verhindert Ausbreitung
Angesichts der Schäden ist es für August-Wilhelm Schinkel, Vorsitzender des Bremer Imkervereins von 1875, unverständlich, dass es in Bremen noch keine Bekämpfungs-Konzepte gibt. Schließlich zeigten doch gerade die Beispiele von Mallorca und Großbritannien, dass es funktioniere. Dort hatte man durch eine rigorose Bekämpfung bislang verhindern können, dass sich die asiatische Hornisse etabliert.
Die asiatische Hornisse ist wehrhaft und gefährlich
„Ich hoffe nur, dass die Hornisse in Bremen gründlich bekämpft wird“, sagt Schinkel und sieht dabei nicht die Imker in der Pflicht. Da die Hornissen sehr wehrhaft sind, ihre Nester verteidigen und auch durch Imkeranzüge stechen können. Er rät auch auf Hornissenfallen zu verzichten, da diese verboten und eine Gefahr für die streng geschützte Art der europäischen Hornisse (Vespa carbro) darstellten.
Hornissen und ihre Nester melden
Sichtungen der asiatischen Hornisse (am besten mit Foto) kann man unter velutina.info melden. Dort findet man auch weitere Infos.