Flüchtlingswohnungen in Bremen: Nur die Gewoba nennt Zahlen

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Die Gewoba vermietet 30 Wohnungen
im Monat an Flüchtlinge. Foto: WR

Die Bremer Großvermieter machen nur ungern Angaben zu Wohnkapazitäten für Flüchtlinge. Immer mehr Flüchtlinge strömen nach Bremen. Umso dinglicher stellt sich die Frage, wo die Asylbewerber langfristig bleiben sollen. Konkrete Zahlen zu freiem Wohnraum wollte aber nur die Gewoba liefern.

Notunterkünfte sind keine Dauerlösung. Das wissen auch Bremer Politiker. Der Ruf nach den großen Wohnbauunternehmen als Partner bei der Bereitstellung dauerhafter Wohnungen für Flüchtlinge ist in der Debatte immer wieder zu hören. Wie viel Platz in ihren Gebäuden tatsächlich zur Verfügung steht, wollen aber nicht alle Großvermieter sagen. Einzig die Gewoba macht konkrete Angaben: Insgesamt vermietet sie jeden Monat 270 Wohnungen neu. 30 davon sind Flüchtlingen vorbehalten. Seit November 2013 sind so etwa 400 Mietverträge mit Asylsuchenden zustande gekommen. Dahinter stehen mehr als 1.000 Flüchtlinge, die in diesem Zeitraum tatsächlich in Gewoba-Wohnungen eingezogen sind. Fast die Hälfte der 400 Mietverträge ist dabei in der ersten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen worden.

Keine Angaben von Gewosie und Bremische

Deutlich bedeckter halten sich die anderen Bremer Großvermieter. Die Vanovia, zu der sowohl die Wohnungen der Bremischen als auch die ehemaligen Immobilien der Gagfah gehören, gibt lediglich an, dass „mehrere Hundert“ Flüchtlinge in Bremen in ihren Wohnungen leben. Aber auch sie habe Verträge mit der Stadtgemeinde zur Unterbringung von Zuwanderen und Flüchtlingen geschlossen.
Der Vorstand der Gewosie, die insbesondere in Bremen-Nord Wohnungen vermietet, wollte eine Anfrage des WESER REPORTS ausdrücklich nicht beantworten.

Jens Tittmann, Sprecher des Bauressorts, betont die gute Zusammenarbeit mit der Gewoba. „Man sollte nicht immer fragen, was die Gewoba tun sollte, sondern was sie schon kann“, sagt er. Unter anderem seien gerade 250 Sozialwohnungen an der Marcuskaje fertiggestellt worden. Jetzt zahle sich aus, dass Bausenator Dr. Joachim Lohse (Grüne) der Gewoba vor drei Jahren das Bauen neuer Wohngebäude genehmigt hat.

Viele Privatleute vermieten an Flüchtlinge

Auch die Bereitschaft privater Vermieter, ihre Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten, sei groß, betont Bernd Richter vom Interessenverband Haus & Grund. Er wünscht sich allerdings, dass die Stadt als Mietvertragspartner auftritt, um den Vermietern eine möglichst große Sicherheit zu geben. „Wir haben das schon mehrfach der Sozialsenatorin angeboten, aber Frau Stahmann wird da wohl falsch beraten.“

Wenig Hoffnungen dafür macht Stahmanns Sprecher Dr. Bernd Schneider. Mit solchen Mietverträgen habe die Stadt in den 1990er-Jahren schlechte Erfahrungen gemacht. „Daraus haben wir gelernt. Für die Stadt ist es sehr teuer, wenn die Flüchtlinge vor Vertragsende ausziehen.“ Außerdem würden Flüchtlinge vor anderen Wohnungsuchenden bevorzugt, wenn die Stadt für sie mietet. Das gelte es zu vermeiden.

von Sonja Niemann und Laura Bohlmann 

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