Kapitän Clemens Fritz (M.) und seine Mannschaftskollegen bedankten sich nach Abpfiff noch bei den 6.500 mitgereisten Fans. Danach ging es in die Kabine.Foto: Nordphoto Kapitän Clemens Fritz und seine Mannschaftskollegen bedankten sich nach Abpfiff noch bei den 6.500 mitgereisten Fans. Danach ging es in die Kabine. Foto: Nordphoto
Nach Derbypleite

Es wird immer enger für den SV Werder

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Durch die Pleite beim HSV und Frankfurts Sieg gegen Mainz ist Werders Vorsprung auf die Eintracht auf einen Punkt zusammengeschmolzen. Der Abstieg droht. Und der eventuelle Relegationsgegner ist in bärenstarker Form.

Claudio Pizarro ist wirklich ein unverbesserlicher Optimist. „Wir haben jetzt drei Endspiele. Ich mag das“, sagte er mit seinem typischen, verschmitzen Lächeln, als er vor die Presse trat.

Der Peruaner war allerdings der einzige Werderaner, der nach der 1:2-Derbypleite beim Hamburger SV wenigstens ansatzweise Optimismus für die heiße Phase im Kampf gegen den Abstieg verbreiten konnte.

Pizarro: „Der Glaube ist da“

Zumal er auch zugab, dass die „Situation schwierig“ sei und es lange dauern würde, bis die Mannschaft die Niederlage beim HSV verarbeiten würde. „Aber der Glaube ist da, wir müssen bis zum Schluss kämpfen“, so der Torjäger weiter.

Auch Zlatko Junuzovic stellte sich den Medien. Der Österreicher wirkte ratlos, ob der erneuten Fehler, die zur 16. Saisonniederlage der Bremer führten. „Die Enttäuschung ist extrem groß. Ich kann mir auch nicht erklären, wieso wir nicht von Anfang an so gespielt haben, wie in der zweiten Hälfte“, sagte Junuzovic.

Kapitale Fehler im Nordderby

Und in der Tat, die erste Hälfte des Nordderbys glich einem Alptraum für alle, die es mit den Grün-Weißen halten. Den beiden Toren von Pierre-Michel Lassoga (5., 32.) gingen kapitale individuelle Fehler voraus. Weil erst Santiago Garcia und später Theo Gebre Selassie weit in der gegnerischen Hälfte weilten und die Hamburger schnelle Angriffe über die jeweilige Seite starteten, mussten vor dem ersten Treffer Papy Djilobodji und beim zweiten Jannik Vestergaard aus dem Zentrum rücken.

In beiden Fällen verloren Werders Innenverteidiger die Zweikämpfe auf dem Flügel und fehlten anschließend in der Mitte, wo Lassoga zweimal relativ leichtes Spiel hatte.

Bode: „Mangelnde Frische“

„Wir haben die ersten 30 Minuten verschlafen, waren nicht konsequent genug“, analysierte Kapitän Clemens Fritz später. Der Aufsichtsratsvorsitzende Marco Bode wollte kein Einstellungsproblem ausgemacht haben: „Das war eher die fehlende Frische. Das kommt am Ende einer Englischen Woche häufiger vor, gerade zu Beginn eines Spiels.“

Trainer Viktor Skripnik wusste um diese Problematik. „Wir haben vor dem Spiel besprochen, dass wir die Anfangsphase ohne Gegentor überstehen wollen“, sagte der Ukrainer. Die zwei Gegentreffer, insgesamt Nummer 62 und 63 in der aktuellen Saison, vermasselten den Plan. Skripnik: „Was genau in der ersten Halbzeit los war, weiß ich allerdings auch nicht. So ist Fußball.“

Nürnberg dreht ein 0:2

In den vergangenen beiden Spielzeiten musste der Hamburger SV am Ende der Saison jeweils in die Relegationsspiele gegen den Dritten der 2. Liga. Nun droht Werder dieses Schicksal. Sollten die Grün-Weißen nach 34. Spieltagen noch auf Tabellenplatz 16 stehen, würde der Gegner höchstwahrscheinlich der 1. FC Nürnberg sein.

Die Franken legten am Samstag ein furioses Spiel hin: Zur Halbzeit lagen sie gegen Union Berlin (mit Werders Leihspieler Felix Kroos) noch 0:2 hinten. Nach 90 Minuten hieß es dann aber 6:2 für den Club. Dreifacher Torschütze war übrigens Niclas Füllkrug, von 2006 bis 2014 noch beim SV Werder unter Vertrag.

Finale gegen Frankfurt droht

Die Relegation gegen den bärenstarken erscheint angesichts des schwindenden Vorsprungs auf Eintracht Frankfurt aber sogar noch als dankbare Option.

Inzwischen hat Werder nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Hessen, die am Sonntag den 1.FSV Mainz 05 mit 2:1 bezwangen. Vieles läuft auf ein echtes Finale am 34. Spieltag hinaus: Am 14. Mai empfängt Werder die Eintracht im Wesersstadion.

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