Dennis Lakemann vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr hatte keinen leichten Stand, als er am vergangenen Donnerstagabend auf der Bauausschusssitzung des Beirates Horn-Lehe den vorhabenbezogenen Bebauungsplan 86 für ein Studierendenwohnheim in der Mary-Astell-Straße zum zweiten Mal seit Anfang 2015 der Öffentlichkeit vorstellte.
Dort will die Firma Miditec Datensysteme GmbH auf einer von ihr nicht mehr benötigten 2850 Quadratmeter großen Erweiterungsfläche eine Wohnanlage für Studenten mit bis zu 120 Appartements errichten.
Architekten haben die Pläne überarbeitet
Das Vorhaben durchläuft das Planverfahren erneut, nachdem der Bauherr zwischenzeitlich den Architekten gewechselt und eine veränderte Planung vorgelegt hat. Der geplante fünfstöckige Riegelbau soll gut 15 Meter hoch werden und insgesamt 21 Stellplätze für PKWs erhalten, was einem Schlüssel von einem Stellplatz auf sechs Studenten entspricht.
Das stieß bei der erschienen Anwohnerschaft auf heftige Kritik: „Viel zu wenig“, hieß es unter Hinweis auf den schon heute knappen Parkraum in der Mary-Astell-Straße aus ihren Reihen unisono.
Anwohner befürchten zu viel Trubel vor der Haustür
Unter Hinweis auf die gemachten Erfahrungen mit den bereits bestehenden Studentenwohnanlagen in der Mary-Astell-Straße sowie der Spittaler Straße befürchten sie außerdem zusätzlichen Lärm und Unruhe in ihrer Straße.
Um das Vorhaben realisieren zu können, muss die Stadt das Grundstück von seinem derzeitigen Status als Sonderbaufläche Technologiepark in ein Wohngebiet für Studierende umwandeln.
Kurt Zech will in der Nachbarschaft bauen
Ein ähnliches Planverfahren zur Umwidmung läuft gerade für die benachbarte Anne-Conway-Straße, wo der Unternehmer Kurt Zech in vier Geschossbauten insgesamt 600 Appartements für Flüchtlinge und Studenten errichten will.
Genau hier setzte die Kritik der CDU an, die sich dagegen aussprach, scheibchenweise eine Technologieparkfläche nach der anderen für das Wohnen freizugeben.
Einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der Fraktion ließ die Ausschussmehrheit von SPD, Grünen und Linken jedoch gar nicht erst zur Abstimmung zu.
Baudeputation hat dem Bebauungsantrag zugestimmt
Nachdem die Deputation für Umwelt, Bau und Verkehr dem Bebauungsplan am Donnerstagnachmittag bereits zugestimmt hatte, steht der Beirat Horn-Lehe somit weiterhin ohne eine inhaltliche Stellungnahme da.
„Bei einem Vorhaben dieser Größenordnung empfinde ich es als ziemlich unangemessen, dass sich die örtliche Stadtteilvertretung mit der Rolle des Zuschauers begnügt und hierzu weder zustimmend noch ablehnend Stellung bezieht“ kritisiert Beiratsmitglied Stefan Quaß (CDU) die Nichtpositionierung. Im Bauausschuss diskutiere man sonst ja auch leidenschaftlich über jede noch so kleine Dachgaube.