Anke Bär recherchierte in Delmenhorst zu Hermine David und fertigte Illustrationen für ihr Buch an. Außerdem diskutierte sie mit den Galeriebesuchern über ihr Projekt.Foto: Konczak Anke Bär recherchierte in Delmenhorst zu Hermine David und fertigte Illustrationen für ihr Buch an. Außerdem diskutierte sie mit den Galeriebesuchern über ihr Projekt.Foto: Konczak
Haus Coburg

Mutmaßungen über Hermine David

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Wenn Anke Bär am 5. Februar aus dem „Salon de Bär“ auszieht, hat sie jede Menge Recherchematerial und Anregungen für ein Buch über die Künstlerin und Illustatorin Hermine David im Gepäck.

Mehr als drei Monate hielt sich die Bremer Autorin und Buch-Illustratorin Anke Bär regelmäßig in der Remise der Städtischen Galerie Delmenhorst an der Fischstraße auf und bereicherte die aktuelle Ausstellung über die französische Malerin, Grafikerin und Buchillustratorin Hermine David (1886 – 1970) im Haupthaus damit um einen spannenden Aspekt.

Eine mondäne, modebewusste Frau

Sie erarbeitet eine komplexe Bildergeschichte, die zwischen den 1900er und 1920er Jahren in Paris  angesiedelt ist. Dort lebte Hermine David und war auch regelmäßiger Gast beim Künstler- und Intellektuellentreffpunkt Café du Dôme, wo sie beispielsweise auf den in Delmenhorst beheimateten Maler Fritz Stuckenberg sowie Rudolf Levy und Man Ray traf. Auch ihr Ehemann Jules Pascin gehörte dem Künstlerkreis an.

Diese und weitere Tatsachen sind über Hermine David bekannt. „Leider hatte ich keinen Zugang zu Originaldokumenten wie persönlichen Briefen, Tagebucheintragungen oder anderen Schriftstücken, um mich ihrer Person anzunähern“, berichtet Bär. Deshalb wird die Geschichte auch keine Biographie, sondern eine fiktive Annäherung an die Künstlerin. Der Arbeitstitel lautet „Mutmaßungen über Hermine David“. Unschätzbar wichtig für das Projekt war auch der Dialog mit den Ausstellungsbesuchern. Bär überlegt sogar, einige der Postkarten, die im „Salon de Bär“ auslagen, um dort Fragen aufzuschreiben, die man Hermine David stellen würde, in Auszügen im Buch abzudrucken. Mehr als 100 verschiedene Fragen kamen dabei zusammen.

Illustrer Künstler- und Interlektuellentreffpunkt

„Ich fand es spannend der Frage nach der Persönlichkeit der Künstlerin nachzugehen. In Büchern wird sie teilweise als modebewusste, mondäne Frau bezeichnet, andererseits ist sie auf vielen Fotografien mit niedergeschlagenem Blick abgebildet“, teilt Bär mit. Bei ihren Recherchen fand sie außerdem heraus, dass in Parin 1910 eine Flutkatastrophe herrschte. „Ich überlege, in dem Buch der Frage nachzugehen, ob die Wassermassen Kunstwerke zerstört haben. Auch finde ich es spannend, mir vorzustellen, worüber zu der Zeit in den Zeitungen berichtet wurde“, erläutert die 39-Jährige. Nebenbei wird man bei der Lektüre auch etwas über Ereignisse der damaligen Zeit wie die Frauenbewegung, die Kriege und die Moden erfahren.

Der „Salon de Bär“ schließt am 5. Februar mit einem Illustratorenfrühstück (Beginn 11 Uhr). Danach  widmet sich Bär vorerst anderen Projekten und übergibt ihr Material zu Hermine David an eine befreundete Autorin aus Berlin. „Aus Erfahrung weiß ich, dass Buchprojekte einige Jahre brauchen. Bis zur Veröffentlichung werde ich regelmäßig in der Galerie über die Fortschritte  berichten,“ verrät sie. Oder man guckt online. Das Werk erscheint als Graphic Novel. Hierbei handelt es sich um einen anspruchsvollen Comic in Buchform für Erwachsene.

Auch der Einzug in den Salon de Bär wurde zelebriert. Foto: Konczak

Auch der Einzug in den Salon de Bär wurde zelebriert. Foto: Konczak

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