Acht Jugendbeiräte sind zur Zeit in der Stadt aktiv und engagieren sich auf unterschiedliche Art für ihren jeweiligen Stadtteil. In Hinblick auf die Anzahl der Bremer Stadt- und Ortsteile ist das verhältnismäßig wenig. Für diese „Beiratsarmut“ gebe es verschiedene Gründe, erklärt Heike Blanck, von der Senatskanzlei, zuständig für Jugendbeteiligung.
In welcher Form eine Jugendbeteiligung im Stadtteil stattfinde, werde in der Regel vorab mit den Jugendlichen besprochen. Manche würden sich für die Arbeit im Jugendbeirat entscheiden, einige beteiligten sich lieber an anderen Projekten – wie beispielsweise der Organisation von Fußballturnieren oder Open Air Festivals. „Erstmal klingt es vielleicht auch nicht so spannend: Jugendbeirat.“
Langfristig Engagierte schwer zu finden
Aber es gebe auch grundlegende Probleme, etwa Kontakt zu den die Heranwachsenden herzustellen. „Kommunikation mit Jugendlichen läuft nicht per E-Mail, leider auch weniger per Zeitung, sondern eher per Whatsapp, Facebook, über Freundschaften, Eltern und in der Schule“, sagt Blanck.
Und wenn es nur eine begrenzte Anzahl von Jugendlichen gibt, wird das mit der Beteiligung sogar noch schwieriger, wie Gerd Aumund, Ortsamtsleiter in Seehausen, berichtet. Die wenigen Jugendlichen würden sich zwar im Ortsteil engagieren, allerdings nicht politisch. „Es ist nicht so einfach, Leute zu finden, die interessiert dabei sind und einen Jugendbeirat auch über einen längeren Zeitraum mittragen“, sagt Aumund.
Dialog mit Jugendlichen für Demokratie wichtig
Das denkt auch Dr. Karin Mathes, Ortsamtsleiterin Schwachhausen/Vahr: „Ich glaube, man muss eine Form finden, die Jugendliche anspricht.“ Einen Jugendbeirat aufzubauen sei mit einem großen Aufwand verbunden, der sich nicht unbedingt immer rechnen würde. „Die Jugendlichen befinden sich im Übergang, probieren vieles aus. Die Beteiligung bricht häufig schnell weg.“
Ein konstanteres Modell sieht die Ortsamtsleiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr Politik, bei dem es maßgeblich darum gehe, die Partizipation Jugendlicher an kommunalpolitischen Entscheidungen zu verbessern.
Heike Blanck findet es, unabhängig von der Form, wichtig, dass Jugendliche sich beteiligen und erleben, wie sie selbst etwas verändern können. „Wir brauchen den Dialog mit den Jugendlichen, wenn wir etwas für den Erhalt der Demokratie tun wollen.“