Im Jahr 2013 konnte mittels Gentest der erste Wolf im Landkreis Osterholz nachgewiesen werden. Das Tier stammte aus dem bekannten Munsteraner Rudel.
Im Rahmen eines Kooperationsvertrags mit dem Umweltministerium wurde die Landesjägerschaft Niedersachsen mit dem Monitoring beauftragt. Im Landkreis Osterholz fungiert Kreisjägermeister Heiko Ehing als ehrenamtlicher Wolfsberater.
Gemeinsam mit dem zuständigen Kreisdezernent Dominik Vinbruck informierte Ehing nun die Presse über die aktuelle Lage im Landkreis, was den Wolf angeht. Beide sind sich einig: Der Wolf ist zurück.
Landkreis Osterholz unter besonderer Beobachtung
Im ersten Quartal 2017 habe es im Landkreis Osterholz sowie den Grenzgebieten in den Landkreisen Rotenburg, Cuxhaven und Bremen insgesamt 17 Wolfsnachweise gegeben. Dabei konnten mindestens zwei Wölfe bestätigt werden.
„Ein verstärktes Monitoring soll nun klären, ob es sich hierbei um ein territoriales Vorkommen handelt. Der Landkreis Osterholz steht daher unter besonderer Beobachtung im Wolfsmonitoring“, erläutert Heiko Ehing. Schwerpunkte der Sichtungen lägen in den Gebieten nördlich und südlich von Vollersode inklusive Teufelsmoor, im Dreieck Lilienthal-Worpswede-Ritterhude sowie im Raum Schwanewede-Garlstedt-Meyenburg.
Wolfsberater Heiko Ehing berichtet auch, er werde in jüngster Vergangenheit vermehrt von Menschen angesprochen, die ob einer vermeintlichen „Wolfsbedrohung“ verunsichert seien. „Eltern fragen mich, ob sie ihre Kinder noch in den Waldkindergarten schicken sollen.“ Die Antwort: unbedingt.
Dem Wolf mit Respekt, aber ohne Angst begegnen
Ehing betont zwar, der Wolf sei ohne Zweifel ein Raubtier, dem man mit Respekt begegnen müsse, Angst sei aber unbegründet. „Wenn man einem Wolf begegnet, sollte man nicht wegrennen, sondern sich ruhig und rückwärts gehend entfernen, um das Tier im Auge zu behalten“, empfiehlt Ehing. Auch dürfe man laut sein und dem Wolf etwa durch das Schwingen einer Jacke Größe demonstrieren.
All jenen, die eine „Invasion“ des Raubtiers befürchten, weiß der Wolfsberater zu berichten, dass die Natur dies gar nicht zulasse. Wölfe beanspruchten ein enormes Territorium für sich.
„Bei der Größe des Landkreises Osterholz könnte hier maximal ein Rudel mit zirka acht Tieren leben. Jeder weitere Wolf würde einfach totgebissen“, erklärt der Fachmann.
Dezernent fordert engagiertes Handeln in Hannover
Kreisdezernent Dominik Vinbruck weist beim Thema Wolf auf „die ohne Frage belastende Situation für Nutztierhalter“ hin. Da der Landkreis mittlerweile als anerkannte Wolfsregion gelte, könnten sie immerhin 80 Prozent der Materialkosten für Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune erstattet bekommen.
„Wir müssen vom Land ganz klare Anstrengungen fordern, die ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Wolf ermöglichen“, so Vinbruck. Er registriere diesbezüglich aber auch jetzt schon „engagiertes Handeln“ in Hannover.