Wochenlang tat sich entweder gar nichts oder das Paket wurde immer wieder bearbeitet – nur nicht zugestellt. In den vergangenen Wochen verfolgten zahlreiche Bremer den Sendungsverlauf ihrer Pakete, in den meisten waren wohl Weihnachtsgeschenke. Bis heute scheinen jedoch noch immer nicht alle bei ihren Empfängern angekommen zu sein.
Pakete verschollen oder mehrfach bearbeitet
So berichtet eine Leserin von gerahmten Bildern, die ganze sieben Wochen unterwegs waren, zwischendurch sogar als verschollen galten. Vor einigen Tagen sind sie in Bremen wieder aufgetaucht und wurden zu einer Postfiliale geliefert.
Ein anderer Leser wunderte sich sehr, als er online mitverfolgen konnte, wie sein Paket, das laut DHL am 16. Dezember zugestellt werden sollte, zwar an diesem Tag im Bremer Paketzentrum im Güterverkehrszentrum (GVZ)ankam, dieses aber dann nicht mehr verließ.
Zurück zum Absender
Ganze sechsmal wurde es dort bearbeitet, einmal sogar von Bremen nach Hannover geschickt, dort ebenfalls bearbeitet, um dann wieder nach Bremen geschickt zu werden.
Schließlich sollte es am vergangenen Donnerstag zugestellt werden – zumindest laut Sendungsverlauf. Am Ende landete das Paket jedoch nicht beim Empfänger, sondern ging zurück zum Absender. Begründung: Der Name habe nicht am Klingelschild gestanden. Dem Wohnhaus gegenüber: eine Post- und DHL-Filiale.
Zahlreiche Beschwerden
Einzelfälle? Scheinbar nicht, denn in sozialen Netzwerken geht allein auf der DHL-Paket-Facebookseite etwa alle drei Minuten eine Beschwerde ein. Mehrfach täglich sind es Bremer, die sich und das Unternehmen fragen, warum ihre Sendungen im Paketzentrum feststecken.
DHL beruft sich weiterhin auf die Streiktage und den Vorfall in Vegesack im Dezember. „Die haben uns echte Probleme bereitet, inzwischen ist aber alles abgearbeitet“, sagt DHL-Sprecher Jens-Uwe Hogardt.
Seine Kollegin Maike Wintjen bestätigt: „Der Verzug bei manchen Paketen ist noch immer auf den Rückstau im Dezember zurückzuführen. Bis zum Wochenende werden aber alle Sendungen ausgeliefert, die in Verzug sind.“
Häufige Bearbeitung
Doch warum werden Pakete gleich mehrfach im Paketzentrum bearbeitet? „Wenn Absender zum Beispiel einen Karton benutzen, auf dem bereits eine Adresse oder ein Barcode war, kann es Probleme geben. Dann können diese nicht automatisch gelesen werden“, erklärt Hogardt.
Dies passiere auch, wenn alte Adressaufkleber oder Codes zu nah an den neuen stünden oder die Adresse zu klein und unleserlich ist. „Es ist ein Fehler, der nicht selten passiert“, fügt der DHL-Sprecher hinzu.
An den Absender wenden
Was können die heute immer noch wartenden Empfänger also tun? „Wenn das Paket nicht ankommt, ist der Verkäufer oder Absender der richtige Ansprechpartner“, sagt Gerrit Cegielka, Jurist bei der Verbraucherzentrale Bremen.
Denn das Auftragsverhältnis besteht zwischen Sender und Transporteur. „Der Verkäufer steht in der Verantwortung, dass bestellte Ware beim Empfänger ankommt. Dieser kann dann beispielsweise bei DHL reklamieren oder einen Nachforschungsauftrag in die Wege leiten“, sagt Cegielka.
Dem Ärger Luft machen
Er empfiehlt, sichere Transportwege zu wählen und je nach Wert des Paketinhalts die teurere Variante mit Versicherung zu wählen. Unter verbraucherzentrale.de/postaerger-20752 können Wartende ihrem Ärger zudem Luft machen.