Milos Veljkovic hat nach auskuriertem Zehenbruch gegen Frankfurt und Hertha BSC durchgespielt. „Ich arbeite hart daran, besser zu werden“, sagt der gebürtige Schweizer, der die Konkurrenten innerhalb des Bremer Kaders im Nacken spürt. Foto: nph
Werder Bremen

Milos Veljkovic: Diplomat mit trüben Aussichten

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Milos Veljkovic ist wieder fit – „absolute Führungsspieler“ kehren aber ebenfalls bald zurück.

Zwei Ballkontakte, jeweils mit dem Kopf, und schon hatte Davie Selke auf dem rechten Flügel Fahrt aufgenommen. Der Ex-Bremer legte sich den Ball in hohem Tempo noch einmal kurz mit dem Fuß vor – wurde aber schon im nächsten Augenblick jäh gestoppt. Angriff vorbei, Gefahr gebannt. Erstaunlich unaufgeregt hatte sich Milos Veljkovic dem sprintenden Hertha-Stürmer von der Seite genähert, hatte den richtigen Moment abgepasst und zugeschlagen: seinen rechten Fuß reingestellt, den Ball erobert.

Ein Stammplatz wird schwierig

Eine Aktion, nur zwei Sekunden lang – und doch mit enormer Aussagekraft. Denn so verteidigt nur ein Spieler mit gesundem Selbstvertrauen, einer der weiß, was er kann. Und vor allem, was er will: einen Stammplatz. „Ich will in jedem Spiel auf dem Platz stehen“, betont Veljkovic, der sich nach seinem Zehenbruch in starker Form zurückgemeldet hat.

Der allerdings auch wissen dürfte, dass das mit dem Stammplatz schwer für ihn wird.

180 Minuten. 90 beim 2:2 in Frankfurt, dann 90 beim 1:1 gegen Hertha – Milos Veljkovic ist angekommen in dieser Saison, hat endlich seine ersten Spiele absolviert. Und darüber, das war dem 24-Jährigen in der Medienrunde am Dienstag deutlich anzumerken, ist er sehr froh.

Die Verletzung kam zur Unzeit

„Ich fühle mich wirklich gut, die Verletzung macht mir keine Sorgen mehr“, sagt Veljkovic, der sich im Sommer während des Trainings der serbischen Nationalmannschaft einen Zeh des rechten Fußes gebrochen hatte und daraufhin die komplette Vorbereitung sowie sechs Spieltage der laufenden Saison verpasst hatte.

Für den Innenverteidiger war es die erste langwierige Verletzung seiner Karriere – und eine, die zu allem Überfluss auch noch zur Unzeit kam. Schließlich galt es auch für Veljkovic, seinen Stammplatz aus dem Vorjahr in die neue Serie zu retten.

Ersatz auf Veljkovics Position

„Ich musste es akzeptieren und schauen, dass ich so schnell wie möglich wieder fit werde“, erinnert sich der Abwehrspieler, der während des Sommers mit ansehen musste, wie Werder auf seiner Position prominent nachbesserte, Ömer Toprak von Borussia Dortmund verpflichtete.

Für Veljkovic persönlich waren das alles andere als gute Neuigkeiten. Nur ist der gebürtige Schweizer, der die serbische Staatsbürgerschaft besitzt, zu neutral, zu sehr Diplomat, um das offen einzuräumen. Seine Aussage zum Thema Toprak: „Für den Verein war das ein guter Transfer. Natürlich ist der Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung groß, aber das ist gut für die Mannschaft.“

Hartes Training für die Rückkehr

Ist es. Zweifellos. Was wird aus Veljkovic, wenn Kapitän Niklas Moisander und eben jener Toprak demnächst wieder zur Verfügung stehen? Zur Erinnerung: Trainer Florian Kohfeldt hatte beide als „absolute Führungsspieler“ geadelt, was nichts anderes bedeutet, als dass sie gesetzt sind, sofern ihre körperliche Verfassung das Spielen zulässt.

Das dürfte auch Veljkovic wissen, dem hinter dem Duo die Rolle des Herausforderers droht. Sebastian Langkamp, ebenfalls in der Bremer Abwehrmitte zu Hause, hat bereits offen eingeräumt, dass der Toprak-Deal seine Chancen auf Einsätze nicht unbedingt erhöht hat. Veljkovic vermied eine solche Einschätzung. „Ich arbeite jeden Tag hart daran, besser zu werden. Alles andere entscheidet der Trainer“, sagte er nur.

Jeden Tag hart arbeiten, das ist sicherlich kein schlechter Plan. Zumal Veljkovics Auftritte in Frankfurt und gegen Hertha durchaus so etwas wie Bewerbungsschreiben waren. Seine Passquote (80,4 Prozent) liest sich nach beiden Spielen ebenso manierlich wie seine Zweikampfquote (61,9 Prozent).

Milos Veljkovic hat Engagement gezeigt

Dazu kommen 13 klärende Aktionen – und sogar Akzente in der Offensive. Gegen Hertha hatte Veljkovic das frühe 1:0 durch Josh Sargent eingeleitet. Für Veljkovic, als Rückkehrer nach monatelanger Verletzungspause, waren die Spiele ganz sicher ein Schritt nach vorne.

Am Samstag, ab 18.30 Uhr, ist Werder nun bei Bayer Leverkusen gefordert, das Topspiel des Spieltags, auch wenn das angesichts der aktuellen Tabellenplätze beider Teams – Leverkusen ist Neunter, Werder Zwölfter – ein stattlicher Euphemismus ist.

Sei es drum. Veljkovic weiß jedenfalls, was auf ihn und seine Kollegen zukommt. „Unser Anspruch ist es, in Leverkusen zu gewinnen“, betont er. „Um das zu schaffen, müssen wir alle bereit sein, wir müssen konzentriert verteidigen.“ Was Veljkovic derzeit ziemlich gut liegt. Fragen Sie mal bei Davie Selke nach.

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