„Alle profitieren, das ist toll“, sagt Katharina Rosenbaum, Geschäftsführerin des Landesverbands der Gartenfreunde Bremen. Er kooperiert erstmals mit der Gruppe Foodsharing Bremen, um Obst und Gemüse aus Kleingärten vor dem Verfaulen zu retten. „Die Erntesaison geht gerade erst los“, sagt Rosenbaum.
Zu viel für eine Person
Die Bremer Kleingärten bringen es zusammen auf mehr als 1.000 Hektar Fläche – und auf allen Parzellen wachsen Obst und Gemüse. Viele Pächter seien aufgrund ihres Alters oder wegen einer Krankheit nur schwer oder gar nicht mehr in der Lage, Bäume selber abzuernten.
Hinzu kommen die großen Mengen an Lebensmitteln, die oft gar nicht verarbeitet werden können. „Da ist es dann toll, wenn sie Hilfe bekommen und wenn das, was übrig ist, verschenkt wird“, sagt Rosenbaum.
Obst und Gemüse teilen
Denn das ist die Idee: Kleingärtner, die zu viel Obst oder Gemüse haben oder Hilfe bei der Ernte brauchen, melden sich bei Foodsharing Bremen. Die Organisation rettet überproduzierte Lebensmittel bei Privatpersonen oder im Handel.
„Wir organisieren für die Mitglieder der Gruppe Abholtermine, die mit den Parzellisten abgesprochen sind. Man kann sich dann online eintragen, ähnlich wie bei einem Dienstplan“, erklärt Anne Schröder, Mitglied von Foodsharing Bremen.
Schröder hat bereits zwei Ernteaktionen begleitet. „Eine Dame hatte die Bohnen selber geerntet, wir mussten sie nur abholen. Bei einer anderen älteren Gärtnerin sind die Foodsaver in den Baum geklettert und haben Äpfel geerntet. Im Anschluss haben sie auch noch das Fallobst aufgeräumt“, sagt Schröder.
Fruchtbare Kooperation
Sie und ihr Kollege Ronald Gotthelf sind Ansprechpartner für Kleingärtner und Privatpersonen, die Hilfe brauchen. Gotthelf hatte von der Aktion in Ganderkesee gehört und sie in die Bremer Gruppe getragen.
Schließlich wurde der Landesverband der Gartenfreunde als Dachorganisation der Kleingartenvereine in Bremen angesprochen. „Das passte genau, denn wir hatten auch gerade überlegt, wie wir die Pächter unterstützen können und Obst und Gemüse retten, das nicht geerntet werden kann“, sagt Rosenbaum.
Foodsaver in weiteren Stadtteilen gesucht
Bisher ist die Ernteaktion allerdings nicht in allen Teilen Bremens möglich. Schröder und Gotthelf betreuen sie in den innenstadtnahen Stadtteilen. „Vielleicht finden sich ja auch noch Foodsaver in anderen Stadtteilen“, hofft Rosenbaum. Denn der Landesverband möchte die Kooperation am liebsten ausweiten.
Private Netzwerke nutzen
Die Foodsaver behalten und verarbeiten die geretteten Lebensmittel oder geben sie selber weiter. „Ich stelle beispielsweise auch etwas vor meine Türe und informiere mein privates Netzwerk. Bei ganz großen Mengen gebe ich die Lebensmittel auch an eine Flüchtlingsunterkunft oder Tierschützer weiter. Außerdem gibt es mehrere Verteilstellen in Bremen“, erklärt Schröder.
Wer mitmachen möchte, muss Mitglied der Foodsharing-Gruppe sein. Die Foodsaver helfen auch Privatpersonen bei der Ernte und nehmen überschüssige Lebensmittel ab.
Kontakt für die Stadtteile Neustadt, Werdersee, Hastedt: Ronald Gotthelf unter 0151 / 50 42 80 30. Für die Stadtteile Walle, Findorff, Viertel und Woltmershausen: Anne Schröder unter 0152 / 29 91 76 22. Infos unter foodsharing.de und bei Facebook (Foodsharing Bremen).