Jörg Wenzel (links) leitet die Goldbeck-Niederlassung Bremen, Verkaufsingenieur Konrad Lübbe hat sich intensiv um den Auftrag für das Parkhaus am Fernbus-Terminal gekümmert.Foto: Holz
Goldbeck

„Wir planen neue Parkhäuser“

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Die Goldbeck-Manager Jörg Wenzel und Konrad Lübbe sprechen über ihre Projekte in Bremen.

Weser Report: Herr Wenzel, Herr Lübbe, Sie bauen das Parkhaus am geplanten Fernbus-Terminal in der Nähe des Hauptbahnhofes. Wann geht es los?

Konrad Lübbe: Wir beginnen im nächsten Frühjahr mit den Bauarbeiten und sind im Sommer 2022 fertig. Genauere Daten kann ich noch nicht nennen. Das Parkhaus wird für 500 Fahrzeuge konzipiert.

Was ist das Besondere?

Lübbe: Wir verwenden Fertigbauteile. Die Deckenplatten produzieren wir in einem unserer eigenen Betonwerke, bei diesem Bauvorhaben in Tschechien, und bringen sie dann per Bahn nach Bremen. 80 Prozent der Teile, die wir im Parkhaus verbauen, sind Eigenprodukte. Im Jahr bauen wir insgesamt rund 100 Parkhäuser. Durch die Massenfertigung von Deckenplatten erzielen wir einen guten Preis. Die Oberflächen der Platten müssen zudem nicht zusätzlich beschichtet werden. Dadurch spart der Betreiber Wartungskosten.

Bauen Sie in Bremen noch mehr Parkhäuser?

Jörg Wenzel: Im Tabakquartier bauen wir gerade ein Parkhaus als Mobilitätshaus. Der Fokus liegt auf der Elektro-Mobilität. Außerdem gibt es Plätze für Fahrräder, Lastenfahrräder, eine mobile Packstation und eine kleine Fahrradwerkstatt. Der Autoverkehr wird dort gebündelt. Die Bereiche der Wohngebäude sollen möglichst autofrei sein. Im Großraum Bremen planen wir noch weitere Mobilitätsparkhäuser. Wo, darf ich noch nicht sagen. Es sind noch nicht alle Details geregelt.

Viele Städte wollen den Pkw-Verkehr zurückdrängen, bauen Fahrradspuren und stärken Bus und Bahn. Warum braucht man neue Parkhäuser?

Jörg Wenzel: Um diese Frage für uns beantworten zu können, haben wir in Bielefeld eine Entwicklungs- und Forschungsabteilung, die den Markt beobachtet und mit den Fraunhofer-Instituten zusammenarbeitet. E-Mobilität und Digitalisierung werden die neuen Parkhäuser prägen. So gibt es bereits Apps, mit denen Autofahrer ihren Parkplatz vorab reservieren können.

Kann man die App später auch im Parkhaus am Fernbus-Terminal nutzen?

Lübbe: Die App ist zum jetzigen Zeitpunkt seitens des Betreibers noch nicht vorgesehen. Bei Bedarf, der sich am Markt orientiert, kann diese nachgerüstet werden. Es wird ein konventionelles Parkhaus für Autos. Im Erdgeschoss kann man zudem Servicestationen einrichten, zum Beispiel einen Ticketservice für Fernbusse, eine Fahrradwerkstatt oder Ladestationen für E-Bikes. Das Konzept ist noch nicht abschließend beschlossen.

Was bauen Sie in Bremen noch außer Parkhäuser?

Wenzel: Parkhäuser, Bürogebäude und Hallen sind bisher unsere Schwerpunkte in Bremen. Aktuell laufen die Planungen für Wohngebäude an mehreren Standorten in Bremen und umzu mit verschiedenen privaten Investoren. Wir haben dafür ein eigenes Team zusammengestellt. Auch für die Wohngebäude bekommen wir die Wände fertig geliefert, einschließlich Fenster und Rollläden. So können wir günstigen Wohnraum schaffen. Er entspricht grundsätzlich in allen Bundesländern den Förderrichtlinien. Und durch das systematisierte Bauen sind wir schneller. 100 Wohnungen realisieren wir in circa 12 Monaten, konventionelle Bauweise benötigt 15 bis 18 Monate.

Wo engagieren Sie sich in Bremen außerdem?

Wenzel: Mit einem privaten Investor stimmen wir gerade den Bau einer Kindertagesstätte ab. Und in Walle bauen wir eine Berufsschule. Das Projekt leitet ein Team aus der Zentrale in Bielefeld, das auf Schulneubauten spezialisiert ist. Die Nachfrage danach ist jetzt sehr groß.

Goldbeck hat das systematisierte Bauen vorangetrieben. Was kommt als nächstes?

Lübbe: Die Carbon-Deckenplatte. Wir entwickeln Deckenplatten, in denen die Bewehrung aus Stahl im Beton durch Carbon ersetzt wird. Da Carbonfasern eine 40-fach höhere Festigkeit als Stahl haben, brauchen wir für die gleiche Fläche weniger Material, auch weniger Beton. In Hirschberg in Baden-Württemberg haben wir ein erstes Parkhaus mit Carbon-Deckenplatten errichtet. Jetzt sind wir dabei, in allen Bundesländern eine reguläre Zulassung zu erhalten. Außerdem bauen wir jetzt Parkhäuser für Kastenwagen, vor allem für Logistikunternehmen und auf deren Betriebsgelände. Manche haben so viele Zustellfahrzeuge, dass sie diese nicht mehr am Standort unterbringen können.

Goldbeck leidet nicht unter der Corona-Krise?

Wenzel: Einen Einbruch haben wir bis jetzt nicht bemerkt. Wir sehen in der Niederlassung Bremen die nächsten Monate sehr positiv. Wir planen zudem ein neues Büro für unsere Niederlassung, gebaut im Auftrag eines Investors in Oberneuland. In dem Gebäude werden wir 1.800 Quadratmeter mieten. Unsere aktuelle Niederlassung verfügt über 800 Quadratmeter. Anfang nächsten Jahres wollen wir mit dem Bau beginnen, sofern die Behörde die Anträge bis dahin genehmigt hat. Bremen hat lange Bearbeitungszeiten und durch Corona werden sie nicht kürzer. Außerdem wollen wir Ende März, Anfang April 2021 eine Dependance in Oldenburg eröffnen, weil wir dort viel unterwegs sind.

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