Im neuen Kornquartier sollen Wohnen und Arbeiten vereint werden. Visualisierung: Hilmes Lamprecht Architekten Bremen Im neuen Kornquartier sollen Wohnen und Arbeiten vereint werden. Visualisierung: Hilmes Lamprecht Architekten Bremen
Innenverdichtung

Kornquartier: Autofrei und urban

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Die Investorengemeinschaft stellte jüngst ihre Pläne für das neue Kornquartier in Huckelriede vor.

Verlassen und verwahrlost, so sieht das Gelände rund um das ehemalige Autohaus Brinkmann an der Kornstraße heute aus. Künftig sollen dort rund 500 Wohnungen, mehrere Kulturräume, ein Quartiersplatz, eine Mehrzweckhalle sowie kleinere Gewerbeflächen entstehen.

Rund drei Hektar groß und nahezu komplett versiegelt ist das Gebiet, das die Inverstorengemeinschaft der beiden Projektentwickler Plankontor Projekte und Tektum Holding erworben hat.

„Große Chance“

Plankontor entwickelt unter anderem auch das Stefanitor, Tektum ist derzeit an der Entwicklung des Tabakquartiers sowie der Hulsbergspitze beteiligt. Die Höhe der geplanten Investition schätz Jost Paarmann von Plankontor auf etwa 250 Millionen Euro.

Die eigens gegründete Projektentwicklungsgesellschaft Kornstraße plant auf dem Areal für die kommenden Jahre ein modernes, urbanes Wohn- und Arbeitsquartier und hatte dafür im Sommer einen Ideenwettbewerb gestartet.

Gebäude und Wege sollen von viel Grün umrahmt werden. „Huckelriede hat eine riesengroße Chance mit diesem Gebiet“, ist sich Ebba Lamprecht vom Bremer Architekturbüro Hilmes Lamprecht sich, das sich im Wettbewerb gegen drei andere durchsetzte.

Autofreies Wohngebiet geplant

Von den geplanten 500 Wohneinheiten sollen 30 Prozent öffentlich geförderte Sozialwohnungen sein. Vor allem kleinere Wohnungen für Senioren oder Studenten sind vorgesehen, aber auch an Familien und Wohngemeinschaften wird gedacht.

Am Kopf des Quartiers an der Kornstraße soll ein Hotel stehen. Links und rechts davon sind insgesamt drei Zufahrten geplant, die jedoch nach wenigen Metern in zwei sogenannten Mobilitätshäusern enden. Dort werden rund 300 Stellplätze, Carsharing- und andere Mobilitätsangebote entstehen, um den motorisierten Verkehr aus dem Quartier auszusperren.

Alte Hallen einfügen

Das Zen­trum des Quartiers bildet ein Ensemble aus mehreren Gebäuden, in denen auch eine Kita untergebracht werden soll, zudem eine Halle für Kulturangebote.

„Die alten Hallen auf dem Gelände haben zwar keinen historischen Wert, wir wollen sie aber nutzungstechnisch mit einfügen“, erklärt Lamprecht. So soll etwa die Kornhalle in einen Bestandsbau einziehen. Platz für Coworking und Manufakturen ist ebenfalls geplant.

Dächer als weitere Ebene nutzen

Alle Gebäude werden unterschiedliche Höhen haben: zwischen zwei und in einem Fall acht Geschosse. Die Dächer werden vorwiegend flach oder leicht geneigt gebaut, sodass sie etwa für eine Begrünung, für Gewächshäuser und Fotovoltaikanlagen genutzt werden können.

Zudem wird die Verwendung von Regenwasser in dem neuen Quartier eine Rolle spielen. Schließlich soll es auch Gastronomie, Fitness- und Filmangebote, ein Ärztehaus und sogenanntes besonderes Wohnen beherbergen.

„Das Quartier ist auch für Wohnformen gedacht, die sonst vielleicht nicht so normal sind“, sagt Investor und Architekt Paarmann. „Das ganze Gebiet soll ein so in Bremen noch nicht vorhandenes Wohnen ermöglichen. Unser Ziel sind erschwingliche Mieten für jedermann“, fügt Paarmann hinzu.

Anwohner sorgen sich

Um die neuen Pläne in dem Gewerbegebiet umsetzen zu können, muss es durch einen Bebauungsplan zunächst in ein sogenanntes Urbanes Gebiet umgewandelt werden.

Sorgen bereitet den Anwohnern des Areals der Verkehr in Huckelriede. Mit mehreren großen Baustellen in den kommenden Jahren an der und rund um die Kornstraße fürchten sie einen Verkehrskollaps.

Zudem müsse zunächst die Infrastruktur des Ortsteils für so viele weitere Bewohner geschaffen werden, sagen Nachbarn. Es mangele noch immer an dem lange angekündigten Gesamtkonzept für Huckelriede.

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