In knapp einer Viertelstunde fischte Tessa Heyde von der SUP-Station Ins Blaue einen vollen Korb Partymüll aus dem Werdersee. Auch den Korb selbst fand sie im Wasser. Foto: Ins Blaue
Umweltverschmutzung

Partymüll im See

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Wie die Stand Up Paddling-Station am Werdersee gegen den Unrat angeht.

Die Vermüllung am Werdersee wird immer dramatischer. Nicht nur entlang der Wege liegen Glasscherben und Müll, wie der WESER REPORT berichtet hatte, sondern auch im See selbst. Binnen 15 Minuten sammelte Tessa Heyde, Geschäftsführerin der Stand-Up-Paddle-Station (SUP) Ins Blaue, so viel Abfall aus dem Wasser und vom Ufer, dass sie einen ganzen Einkaufskorb damit füllen konnte.

„Ich war mit einem Kurs draußen auf dem See und habe einen Mann gesehen, der versuchte, Müll aus dem Wasser zu fischen“, berichtet Heyde. „Ich habe ihm geholfen und immer mehr gefunden. Auch der Korb selbst lag im Wasser.“

Vandalismus

Der gefundene Müll ist ganz eindeutig Partymüll, wie Heyde feststellte. „Am Wochenende war das Wetter gut und was man dann sonntags und montags hier findet, ist jenseits von Gut und Böse.“ Auch mit Vandalismus hat Ins Blaue derzeit Probleme, vor allem an den Wochenenden.

Heyde und ihre Kollegen beteiligen sich schon an unterschiedlichen Aufräumaktionen am Werdersee. „Wir haben überlegt, was wir zurückgeben können, da wir den See viel nutzen und er unser Arbeits- und Freizeitort ist“, sagt Heyde. Bei ihren Recherchen stieß sie auch auf Planet Patrol, eine Aktion, die auf langfristige Lösungen des Müllproblems ausgelegt ist.

Sport und Aufräumen

Planet Patrol stammt aus England und verbindet Sport mit dem Aufräumen. Die Initiative wurde 2016 gegründet und ist inzwischen in 83 Ländern aktiv – seit diesem Sommer auch in Deutschland. Ins Blaue wird künftig jährlich mindestens eine Planet-Patrol-Aktion anbieten. Allein in diesem Sommer noch drei, die erste am kommenden Freitag, um 17.30 Uhr.
Das Prinzip ist einfach: Teilnehmer melden sich über die Homepage von Ins Blaue an. Sie erhalten dann am Freitag einen kostenlosen SUP-Kurs und gehen danach als Gruppe aufs Wasser, um dort Müll zu sammeln.

„Wir stellen die Boards und die Planet-Patrol-Wannen und -Greifer“, sagt Heyde. 16 Plätze gibt es. Es wird nur ein Pfand von 10 Euro bei der Anmeldung hinterlegt, das hinterher auch gespendet werden kann. „Wer ein eigenes Board hat, kann sich der Sammelaktion anschließen und bringt einen eigenen Behälter mit.“

Langfristige Lösungen

Die Aktion ist aber nicht nur darauf ausgelegt, den See und seine Ufer vom Unrat zu befreien, sie soll auch langfristig zu einer Lösung des Müllpro­blems beitragen. So wird der gefundene Abfall mittels Planet-Patrol-App dokumentiert und kartografiert. „Aus den Daten kann man dann ablesen, ob an einer bestimmten Stelle immer die gleiche Art Müll entsorgt wird und dann gezielte Maßnahmen ergreifen“, erklärt Heyde. Die Informationen fließen außerdem in einer globalen Datenbank zusammen und dienen Forschungszwecken zum Thema Umweltverschmutzung.

Teilnahmebedingungen sowie die Anmeldung zur kostenlosen Aktion gibt es über ins-blaue.com

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