Auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Brinkmann soll ein Quartier mit 500 Wohneinheiten entstehen. Eine Bürgerinitiative fordert nun, das Verfahren zu unterbrechen.Foto: Schlie Auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Brinkmann soll ein Quartier mit 500 Wohneinheiten entstehen. Eine Bürgerinitiative fordert nun, das Verfahren zu unterbrechen. Foto: Schlie
Bebauungsplan

Zu hoch, zu dicht, zu viel

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Warum eine Bürgerinitiative das B-Plan-Verfahren zum Kornquartier stoppen will.

Noch steht sie bevor, die Beiratssitzung zum Thema Kornquartier. Am kommenden Donnerstag (19 Uhr, Einwahldaten unter ortsamt-neustadt.de) wollen die Mitglieder des Beirats Neustadt eine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgeben. Zuvor sammelte der Ausschuss Sozialökonomische Stadtentwicklung unter Beteiligung der Öffentlichkeit Kritik, Ideen und Anregungen.

Zusätzlicher Verkehr befürchtet

Dabei zeigt sich: Trotz bisher schon erfolgter Anpassung der Planungen durch den Investor (WESER REPORT berichtete) verstummt die Kritik nicht. Insbesondere die Höhe und Dichte der Bebauung sowie der zusätzliche Verkehr im Stadtteil bereiten Anwohnern und Stadtteilpolitikern Sorgen.

„Die Kornstraße ist schon jetzt oft voll ausgelastet“, sagte SPD-Fraktionssprecher Jens Oppermann und ergänzte, dass künftig mindestens eine weitere Querung an der Kornstraße notwendig sei.

Kita- und Grünachsenplanung überdenken

Beratungsbedarf gibt es außerdem in Sachen Kita sowie Verbindung zur Grünachse Huckelriede. „Spielflächen sollten nicht auf Dächern geplant werden“, mahnte Annette Biermann aus dem Referat Kitaplanung der Bildungsbehörde an.

Die Verbindung zur Grünachse sollte nach Ansicht Oppermanns verlegt werden. Es sei zu befürchten, dass die Parkplätze des angrenzenden Sportvereins sonst von Bewohnern des Quartiers belegt würden.

Entwicklung des Areals ist positiv

Grundsätzlich sehen Beiratsmitglieder und Anwohner die Entwicklung des ehemaligen Autohaus-Areals und angrenzender Grundstücke durch die Projektentwicklungsgesellschaft Kornstraße, der das Plankontor Projekte und die Tektum Holding angehören, aber positiv.

„Wir sind gut in die Planungen eingebunden“, lobte etwa Bithja Menzel (Grüne), außerdem werde das Gebiet ökologisch aufgewertet, weil ein Teil der derzeitigen Versiegelung aufgehoben werde.

Mischgebiet gefordert

Dem widerspricht die Bürgerinitiave (BI) Protest Kornquartier und fordert 40 Prozent Grünflächen auf natürlichem Boden für das rund drei Hektar große Gebiet. Bereits vor einigen Wochen hatte die BI darauf hingewiesen, dass die Umwandlung des Gewerbegebiets in ein urbanes Gebiet dem Investor eine hohe Bebauungsdichte erlaube.

Aus diesem Grund fordern die Mitglieder, ein Mischgebiet mit ortsüblicher Dichte zu schaffen. „Die maximale Geschosszahl sollte bei vier liegen“, sagte Anwohnerin Gaby Peters.

Gelände zur Brache gemacht

Auch sei es falsch, dass es sich bei dem Gebiet um eine Gewerbebrache handele. „Es wurde dazu gemacht. Die Wohnhäuser wurden entmietet, das Autohaus soll verwahrlosen. Die Investoren hatten niemals vor, etwas aus dem Autohaus zu machen, und haben auch eine Zwischennutzung verweigert“, sagt Petra Redert von der BI.

In den vergangenen Monaten seien Dachflächenfenster offenstehen gelassen, außerdem Stromleitungen gekappt worden. Die Grundlagen der Planungen würden also falsch dargestellt.

„Wir sagen, eine Umnutzung von Bestandsgebäuden hat Vorrang vor Abriss und sollte geprüft werden“, sagt Redert. Die Projektentwicklungsgesellschaft äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen.

Unterbrechung des Verfahrens gefordert

Die Bürgerinitiative fordert ein Moratorium. Das Verfahren zur Aufstellung und Auslegung des Bebauungsplans soll unterbrochen werden. „Es sollte nochmal mit allen Beteiligten gemeinsam überlegt werden, was auf dem Gelände möglich ist“, sagt Redert.

Um ihr Ziel zu erreichen, hat die BI die Baudeputierten sowie Beiratsmitglieder noch vor der Sitzung der Deputation zu einem Ortstermin eingeladen. „Im Beirat werden wir nicht gehört“, bemängelt Redert und sagt, der Umgang mit den Anwohnern werde von diesen als kränkend empfunden.

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