Spaziergänger und Hundehalter entdeckten nicht nur die eine tote Möwe in der Marsch. Sie vermuteten, dass hier Tierquäler am Werk gewesen sind.Foto: pv
Jagd

Geköpfte Vögel in der Marsch

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Es wurden tote Enten, Möwen und Tauben gefunden. Die Polizei ist alarmiert.

In der Mahndorfer Marsch haben Spaziergänger und Hundehalter mehrere tote Vögel entdeckt. Die leblosen Enten, Möwen und Tauben wiesen alle die gleichen Merkmale auf: Ihnen fehlte der Kopf, er war abgetrennt, mitunter waren nur noch die Schwingen vorhanden. Die Spaziergänger und Hundehalter vermuteten Tierquäler am Werk und alarmierten die Polizei.

Allein bei Forstwissenschaftler und Naturbeobachter Josef Teupe meldeten sich drei Hundehalter. Auch er ist oft in der Mahndorfer Marsch unterwegs ist und fand im Bereich der Koppelweide selber auch eine tote Möwe – ohne Kopf. „Links neben der Straße im Bereich des Arberger Kanals lag auch noch gerupfter Flaum“, berichtet Teupe.

Natürlicher Vorgang

Der Naturbeobachter vermutet allerdings, dass es sich um einen ganz natürlichen Vorgang handelt. Denn er beobachtete, dass Wanderfalken in der Nähe gebrütet haben. Vor einigen Jahren sei ihm in der Neustadt schon einmal das gleiche Phänomen begegnet. Auch dort lagen plötzlich kopflose Vögel.

Verantwortlich seien damals Wanderfalken gewesen, die mit ihrem Nachwuchs Beuteschlagen geübt hätten, berichtet Teupe. Dabei schlagen die Altvögel zuerst einen Vogel, trennen diesem dann den Kopf ab und lassen das kopflose Tier fallen. Die jungen Wanderfalken sollen das nun in die Tiefe stürzende Tier im Flug fangen. Falls die Jungvögel allerdings noch recht ungeübt sind, kann die Beute schon einmal auf dem Boden landen und wird von den Wanderfalken dann nicht wieder aufgenommen, wie Teupe erklärt. So komme es wohl, dass die toten Vögel dort liegen geblieben seien.

Übliche Jagdart

Ein anderer tierischer Mörder kommt für ihn nicht in Betracht, da Füchse und andere Beutegreifer ihre Beute mitgenommen und gefressen hätten.
Der Bremer Wanderfalken-Experte und Naturfotograf Sven Eppler bestätigt, dass es für Wanderfalken eine übliche Jagdart ist, Tauben oder Möwen bereits im Flug den Kopf abzutrennen. „Die haben extra einen Schneidezahn dafür“, erläutert Eppler. „Wenn man in der Natur den Torso einer Möwe oder einer Taube findet, ist es meist ein Zeichen für jagende Wanderfalken“, erläutert Eppler.

Da Tauben, Möwen oder Enten für einen Wanderfalken schon recht schwere Beutestücke sind, trennen sie den Kopf oft ab, damit das Beutestück tot ist und nicht mehr zappelt. Bei den aufgefundenen Vögeln vermutet er allerdings, dass später noch ein Fuchs oder Dachs an den Vögeln gewesen ist, da die Knochenenden so zerbrochen seien.

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