Schon im Mai wurden die beiden Wäldchen mit einem Krötenschutzzaun und Eimern versehen, in denen die Amphibien fallen sollen. Foto: Bollmann Schon im Mai wurden die beiden Wäldchen mit einem Krötenschutzzaun und Eimern versehen, in denen die Amphibien fallen sollen. Foto: Bollmann
Naturschutz

50.000 Bäume sollen weichen

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Hansalinie-Erweiterung: Der BUND fordert Nachbesserung der Pläne und droht sonst vor Gericht zu gehen

Die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes Hansalinie trifft nicht nur beim zuständigen Beirat und den ansässigen Jägern auf Widerstand.

Auch der Umweltverband BUND will den Ausbau in der geplanten Form verhindern und droht mit einer Klage, falls die Stadt die Pläne nicht stark nachbessert.

Schon im Beteiligungsverfahren habe der BUND Einsprüche geltend gemacht, sie seien aber alle abgewiesen worden, erklären Martin Rode und Joachim Seitz vom Bremer BUND.

Flächenverbrauch wird kritisiert

„Oft mit haarsträubenden Begründungen und ohne fachliche Grundlage“, meint Seitz. „Das ist eine totale Missachtung des Beteiligungsverfahrens.“

Die Umweltschützer kritisieren vor allem den mit 130 Hektar sehr großen Flächenverbrauch.

Eigentlich sollte die Erweiterung ein Vorbild für Nachhaltigkeit sein. Stattdessen planen die Behörden nun aber, die Gebiete in der Marsch in große Baufelder aufzuteilen. Auf denen sollen riesige Flachbauten und große Parkflächen entstehen.

„Es ist kein echter Ansatz zu erkennen sparsam mit den Flächen umzugehen“, findet Seitz.

Anstatt flache Bauten zu errichten und viel Fläche zu verbrauchen, müsste man eigentlich höher bauen, wie es auch das Baugesetzbuch vorsehe.

Wäldchen sollen erhalten bleiben

Entsetzt zeigen sich die Umweltschützer zudem über die geplante Rodung der sechs Hektar großen Waldfläche mit rund 50.000 Bäumen. Diese wurden dort mit staatlicher Förderung vor mehreren Jahrzehnten angepflanzt.

Der BUND fordert den Erhalt der beiden kleinen Wäldchen. Dort brüten unter anderem Sperber und Mäusebussard sowie mehrere Fledermausarte, erläutert Seitz.

Auch in den anderen Marschflächen gebe es viele seltene Tierarten wie Nachtigall, Gartengrasmücke, Fasan, Feldhase, Feldlerche und ein großer Teil der Bremer Goldammerpopulation.

„Sollte die Stadt bei den Planungen nicht stark nachbessern, erwäge der Verband die Einreichung eines Normenkontrollverfahrens“, sagen Rode und Seitz.

„Und das könnte zu einer deutlichen Verzögerung bei der Realisierung der geplanten 62-Millionen-Euro-Erweiterung des Gewerbegebietes führen.

Zurzeit laufen aber noch Gespräche mit der Stadt über etwaige Nachsteuerungen bei den Planungen.

Erst nach Abschluss der Gespräche entscheidet der BUND über weitere Schritte.

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