Erst waren es die Atemwegsinfekte, dann Scharlach und Bindehautentzündungen und schließlich Magen-Darm-Erkrankungen, die das Ärzteteam der Kinderambulanz am Brill zu behandeln hatte.
Das Angebot wird inzwischen gut angenommen: Von zunächst zehn bis 20 Behandlungen am Tag stieg die Zahl der Kinder, die täglich die Ambulanz besuchen auf nun durchschnittlich 60 bis 80. An einem Tag kamen sogar 100 Kinder, wie Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts berichtet.
Insgesamt wurden seit der Eröffnung im Januar 1.314 Kinder (Stand Freitag) dort behandelt. „Hinzu kommen Telefonate, die häufig auch schon ausreichen können, um Eltern zu beraten“, erklärt Fuhrmann.
Derer waren es bisher 1.787. Täglich arbeiten zwei Kinderärzte in der Ambulanz von 9 bis 16 Uhr, ein weiterer Pädiater berät am Telefon.
Tropfen auf den heißen Stein
In den Bremer Kinderarztpraxen hat die Ambulanz inzwischen für ein wenig Entspannung gesorgt. „Es ist nicht mehr so katastrophal, aber unsere Praxis ist noch sehr voll“, sagt Dr. Stefan Trapp, Kinderarzt in Huchting und Landesvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Auch seine Praxis verweise an die Kinderambulanz – immer dann, wenn die Sprechstunde überfüllt ist. „Wir versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen“, sagt Trapp.
Denn Vorsorgeuntersuchungen, die so genannten U-Untersuchungen, könnten aufgrund der knappen Zeitfenster in denen sie vorgenommen werden müssen, nicht einfach verschoben werden.
Die Brill-Ambulanz sei da schon ein Ventil, sagt Trapp, allerdings eben auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Zulassung läuft bald aus
Er und seine Kollegen fordern, nachhaltigere Lösungen zu finden. Denn die Ambulanz ist eine Notfallmaßnahme.
„Die Versorgung kranker Kinder liegt im niedergelassenen Bereich und damit in den Händen der Kassenärztlichen Vereinigung. Auf Grund einer absoluten Ausnahmesituation sind wir hier eingesprungen, haben aber immer deutlich gemacht, dass das nur eine Übergangslösung sein kann“, sagt auch Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Die hohe Nachfrage zeige, dass es einen großen Bedarf gibt, der bislang nicht gedeckt werde.
„Zum einen ist die KV gefragt, hier schnelle Lösungen zu finden, zum anderen braucht es eine Reform der ambulanten Angebote“, so Bernhard weiter.
Die kurzfristige Zulassung laufe bald aus, die Kinderambulanz schließe wie geplant am 17. März. Auch Trapp ist sicher, dass eine Verlängerung das grundsätzliche Problem nicht lösen kann.