Diese Aufnahme enstand am 10. Dezember 1969 im Haus Coburg. Zu sehen sind Giuseppe Giorgio Englert (links) und Hans-Joachim Hespos. Foto: Städtische Galerie Delmenhorst
Kultur

53. Ausgabe „Neue Musik“

Von
Der Komponist Hans-Joachim Hespos war international gefeiert

Mit Hans-Joachim Hespos hat die Stadt Delmenhorst sowie das Oldenburger Land im vergangenen Jahr einen kritischen Geist und international bekannten Komponisten zeitgenössischer Musik verloren. Seine Kompositionen und auch er selbst passten in keine der gängigen Schubladen. Stets war er musikalisch auf der Suche nach dem Neuen, dem Anderen und blieb dabei doch immer inspirierend, eloquent und oft auch humorvoll. Seine Werke sollten provozieren, aber auch dazu anregen, mit gewohnten Hörgewohnheiten zu brechen.

Das Leben eines Komponisten

Hespos wurde am 13. März 1938 in Emden geboren. Er stammte aus einer musikalischen Familie, erhielt ab 1946 Geigenunterricht und gab bereits zwei Jahre später sein erstes öffentliches Konzert. Mit dem Komponieren fing er 1950 an. Dem Abitur folgte ein Studium der Pädagogik und eine Anstellung als Lehrer in Delmenhorst. Nach seinem Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis zog Hespos nach Ganderkesee, wo er als freier Komponist und Verleger tätig war.

Im Jahr 1969 organisierte Hespos in der Delmenhorster Arztvilla von Hermann Coburg einen ungewöhnlichen Konzertabend mit elektro-akustischer Musik. Aus heutiger Sicht war dies die Geburtsstunde der inzwischen legendären Konzertreihe „neue musik delmenhorst“, die Hespos später jährlich am 11. November im Theater „Kleines Haus“ ausrichtete. Die 53. Ausgabe war die erste ohne ihren Initiator, der am 18. Juli 2022 verstarb. Die musikalischen Festivalgäste, das Ensemble Reflexion K unter der Leitung von Gerald Eckert, spielte im Gedenken an Hespos dessen Stücke „esquisses itinéraires“ und „Duma“.

Ein jährlicher Konzertabend im März

Auch zukünftig wird die Musik von Hespos in Delmenhorst hörbar bleiben: Gemeinsam mit Familie Hespos stellte der städtische Fachbereich Bildung, Sport und Kultur im Anschluss Überlegungen über die zukünftige Gestaltung der Reihe „neue musik delmenhorst“ an.

Statt der Veranstaltung am 11.11. im „Kleinen Haus“ findet seit diesem Jahr am 13. März, dem Geburtstag von Hans-Joachim Hespos, ein Konzertabend in der Städtischen Galerie Delmenhorst im Haus Coburg statt. Für die Premiere der Reihe „hespos neuAnders“ lud Erdmute Hespos, die Witwe des Komponisten, die slowakische Musikerin Enikö Ginzery ein.

Bei der Premiere der neuen Konzert-Reihe „hespos neuAnders“ im Haus Coburg saßen viele Angehörige von Hans-Joachim Hespos im Publikum. Es musizierte die slowakische Musikerin Enikö Ginzery. Foto: Martina I. Meyer

Das Werk von Hespos umfasst heute über 250 Kompositionen, unter anderem für Solo-Instrumente, Kammermusik, Ensemble, Orchester, Chor, Film und Bühne. Das 2005 an der Berliner Kunstakademie gegründete Hespos-Archiv und die Bayrische Staatskanzlei München verwahren sein Gesamtwerk für die Nachwelt. Hespos wurde unter anderem 1979 mit dem Musikpreis der Stadt Mönchengladbach, 2008 mit dem Praetoius Kompositionspreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Im Jahr 1999 würdigte ihn die Oldenburgische Landschaft für sein Schaffen mit dem Kulturpreis. Im gleichen Jahr erhielt er auch den Niedersächsischen Kunstpreis.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner