Längst begleitet uns Künstliche Intelligenz (KI) in unserem Alltag – ob als Handyfilter, Sprachassistent, Navigation oder in der Medizin. Welche Potenziale und Chancen sich noch bieten, aber auch welche Gefahren von KI ausgehen können, das zeigt die neue Sonderausstellung „KI, was geht?“ im Universum Bremen.
Auf 550 Quadratmetern Fläche haben Besucher und Besucherinnen ab sofort und bis zum 22. April 2025 die Möglichkeit, sich selbst und auch die KI zu testen und interaktiv in den Austausch zu treten.
Lochkarte für persönliche Meinung
Zu Beginn erhält jeder Gast eine Lochkarte in Anlehnung an Datenträger aus den ersten Tagen des Computerzeitalters. Mit dieser Karte können sie während des Rundgangs ihre persönliche Meinung zu Künstlicher Intelligenz speichern. Die Fragen lauten etwa: „Ich denke, die Politik sollte den Einsatz von KI regeln“ oder „Ich würde in ein selbstfliegendes Flugzeug steigen“.
Um sich eine Meinung bilden zu können, werden in drei Bereichen und anhand von 50 interaktiven Stationen und Objekten Ein- und Ausblicke gegeben. So können auf dem „Testfeld“ unterschiedliche KI-Systeme wie Gesichtserkennung, Bewegungserkennung, autonomes Fahren oder auch Spiele und KI-generierte Kunst und Musik ausprobiert werden.
Nützliche und fragwürdige Einsatzgebiete
Im „Thinktank“ geht es um kontroverse Einsatzbeispiele von KI, etwa um die interaktive Puppe Cayla, die als Spionage-Gerät eingestuft und verboten wurde.
Daneben hat KI aber auch nützliche Einsatzgebiete, wenn sie etwa mittels intelligenter Bewegungsanalyse Schwimmbewegungen erkennt und Badeunfälle so vermieden werden können. „Die Technik ist nicht gut oder schlecht, es stellt sich hier die Frage, wie wir mit ihr umgehen“, sagt Kerstin Haller, am Universum verantwortlich für die Dauer- und Sonderausstellungen.
Wie funktioniert KI eigentlich?
In der „Blackbox“ schauen die Gäste einmal hinter die Kulissen der KI: Wie lernt sie? Welche Daten braucht sie und wo liegen (noch) ihre Grenzen? „Während des Rundgangs entwickelt man eine Haltung zu den unterschiedlichen Fragen. Würde ich zum Beispiel eine Freundschaft mit einer KI eingehen können?“, sagt Haller.
An neun Stationen können die Lochkarten dann mit der eigenen Meinung gelocht werden. Am Ende des Rundgangs steht die Auswertung. Zusätzlich erfahren die Besuchenden, wie andere Gäste zu den einzelnen Fragen und Thesen stehen, wie also eine gesellschaftliche Bewertung – im Kleinen – aussieht und sich eventuell verändert.
Exponat von der ISS
Zu den Exponaten gehört unter anderem der Roboter Pepper, welcher auch in Bremen im Einsatz ist, außerdem der sprachgesteuerte Assistenzroboter Cimon, welcher den Astronauten Alexander Gerst auf die ISS begleitete und dort auch für gute Laune sorgte.
Gut zwei Jahre hat die Konzeption der Sonderausstellung gedauert. „Die letzten 18 Monate unter Volldampf“, sagt Physikerin Haller. Das Besondere: Von Bremen aus wandert „KI, was geht?“ weiter nach Estland, Heilbronn und Paris.
„Die Ausstellung entstand in einer internationalen Kooperation. Die Feinkonstruktion haben wir hier in Bremen als Projektleitung übernommen“, erklärt Haller.
Der Rundgang dauert etwa 90 Minuten und ist vor allem für Kinder ab zehn Jahren geeignet. Aber auch jüngere Kinder in Begleitung von Erwachsenen können laut Haller viel lernen und erleben.
Infos: Universum Bremen
Die Sonderausstellung „KI, was geht?“ kann vom 28. Juni 2024 bis zum 22. April 2025 besucht werden. Der Besuch ist im Universum Bremen-Ticket inbegriffen.