Auf öffentlichen Gebäuden wie dem Großmarkt Bremen lohnen sich PV-Anlagen vor allem wegen ihrer Größe. Foto: WR
Solarausbau

Photovoltaik in Bremen: Mit gutem Beispiel voran

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Bremen liegt im Ländervergleich auf Platz zwei bei Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden

In Bremen gilt die Solardachpflicht. Sie betrifft Neubauten, aber auch Bestandsgebäude, wenn das Dach beispielsweise saniert werden muss. Die Pflicht zum Einbau von Photovoltaikanlagen (PV) gilt für Eigenheimbesitzer ebenso wie für neu geplante öffentliche Gebäude.

Nach dem Bremischen Solargesetz müssen zudem bei einer Dachsanierung von mindestens 80 Prozent der Dachfläche innerhalb von zwei Jahren Photovoltaik-Anlagen mit mindestens 1 Kilowatt Modulleistung installiert werden. Dies betrifft Dächer, die grundsätzlich größer als 50 Quadratmeter sind, erklärt eine Sprecherin des Bauressorts.

„Mittlerweile werden keine Neubauten ohne PV mehr errichtet, es sei denn, aufgrund von zum Beispiel Verschattung kann keine PV-Anlage errichtet werden“, erklärt Fabio Cecere, Sprecher von Immobilien Bremen (IB). Weitere Ausnahmen können Reetdächer oder Glasdächer sein. Die Solardachpflicht haben inzwischen die meisten deutschen Bundesländer eingeführt oder planen dies zu tun.

Bremen schneidet im Vergleich gut ab

Eine Analyse des Unternehmens Viessmann Climate Solutions, bei der insgesamt 3,89 Millionen in Deutschland installierte Solaranlagen untersucht wurden, zeigt, dass das Bundesland Bremen in Sachen PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr gut abschneidet.

Im Fokus der Analyse standen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern. Demnach sind rund 1,7 Prozent aller Solaranlagen in Bremen auf öffentlich zugänglichen Gebäuden verbaut. Brandenburg etwa weist nur 0,6 Prozent auf.

Das Bundesland Bremen liegt laut der Analyse nach Berlin (1,9 Prozent) und vor Hamburg (1,5 Prozent) auf Platz zwei. In allen drei Bundesländern gilt eine Solardachpflicht. Die Daten der Analyse stammen aus dem Marktstammdatenregister und wurden in Relation zur Gesamtzahl der Solaranlagen pro Stadt gesetzt.

Im Städtevergleich liegt Bremerhaven auf Platz 9, Bremen auf Platz 67 von 194 (insgesamt 6.026 PV-Anlagen, davon 85 auf öffentlichen Gebäuden). Im Großstädtevergleich (über 100.000 Einwohner) belegt Bremerhaven Platz 2, die Stadt Bremen Platz 34 von 82.

Bremen hat Fördergelder eingeworben

Laut Immobilien Bremen laufen derzeit auf 26 durch das Sondervermögen Immobilien und Technik errichteten Gebäuden PV-Anlagen mit etwa 1.000 kWp. Teilweise gehen noch in diesem Jahr weitere Anlagen ans Netz, wie der IB Sprecher erklärt. Auf weiteren 40 Gebäuden haben Dritte PV-Anlagen installiert.

Die 2023 angepassten Baustandards im Bereich Energie und Klimaschutz setzt IB laut Cecere bereits seit Ende 2021 um. Möglich ist dies, weil zusätzliche energetische Verstärkungsmittel zur Verfügung stehen und zudem Mittel für die Investition in PV-Anlagen eingeworben wurden.

Insbesondere öffentliche Gebäude bieten laut Viessmann-Analyse großes Potenzial für den Ausbau erneuerbarer Energien, da die Dachflächen in der Regel groß sind. Mit Verabschiedung des Solarpakets I durch die Bundesregierung im Frühjahr dieses Jahres sollen zudem bürokratische Hürden abgebaut und Mittel bereitgestellt werden, um solche Anlagen weiter zu fördern.

Auch Parkplätze eignen sich für PV-Anlagen

Doch nicht nur Dächer bieten sich für den Bau von PV-Anlagen an. Erst vergangene Woche stellten Studierende der Hochschule Bremen ihre in einem Pilotprojekt entwickelten Solarparkplätze in der Airport-Stadt vor.

Diese sollen mit einer PV-Anlage überdacht und mit Ladeinfrastruktur für Elektroautos ausgestattet werden. Versiegelte Flächen werden so zu nützlichen Flächen. Starten soll das Projekt im kommenden Wintersemester. Als Best-Practice-Beispiel soll es auf möglichst viele weitere Standorte angewendet werden. Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft fördert das Pilotprojekt mit insgesamt knapp 280.000 Euro.

Zu Problemen beim Ausbau der erneuerbaren Energien führt nicht nur der Fachkräftemangel. Auch in Bremen gerieten schon Projekte in Verzug, wie Cecere bestätigt: „Das Spektrum der Gründe geht von fehlenden Angeboten bei Ausschreibungen insbesondere in den Jahren 2022 und 2023 über fehlendes qualifiziertes Personal in den ausführenden Unternehmen bis hin zu unklaren Netzberechnungen.“

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