Was wird aus dem Areal des Klinikums Links der Weser, wenn Abteilungen und Personal ausgezogen sind? Mit dieser Frage befasst sich neben der städtischen Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (Geno), dem Gesundheits- und dem Bauressort künftig vermutlich auch die kürzlich gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft BreStadt.
Einige medizinische Fachbereiche bleiben
Sicher ist bisher, dass ein Teil der Gebäude weiterhin medizinisch genutzt werden soll. Konkret nannte Niels Weller, Abteilungsleiter Kommunale Kliniken im Gesundheitsressort, Haus 2, Haus 3 sowie das Cardiologikum – auch Haus 13 genannt im Rahmen der jüngsten Beiratssitzung in Obervieland. Für ersteres plant die Geno laut Weller ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) einzurichten.
Fünf Facharztsitze habe man bereits erworben, für drei weitere befinde man sich in konkreten Verhandlungen. Ein weiterer sei derzeit nicht zu besetzen, weil kein Marktangebot in der gewünschten Fachrichtung bestehe. Näheres dazu wollte Weller nicht verraten, lediglich, dass es sich bei den fünf Fachrichtungen um Augenheilkunde, Gynäkologie, Anästhesie, Proktologie und Gastroenterologie handelt. Solange die Verhandlungen liefen, könne man sich zu den weiteren Sitzen nicht äußern, so Weller weiter.
In Haus 3 will die Geno ihre Rehaabteilung konzentrieren und bündeln. Dieses ist allerdings laut Weller versorgungstechnisch nicht autark und muss daher zunächst umgebaut werden. Das Cardiologikum der Stiftung Bremer Herzen bleibt am Standort wie bisher erhalten.
Was aber wird mit den restlichen 62.000 Quadratmetern Fläche geschehen?
Chancen für neue Nutzungen
Ralph Baumheier, Staatsrat im Hause der Bausenatorin, stellte dem Obervielander Beirat dar, dass sich aus dem Umzug des Klinikums – welcher sich über Ende 2028 hinaus verzögere – Chancen für neue Nutzungen im Stadtteil ergeben würden. Man sei allerdings noch in einer sehr frühen Phase der Überlegungen: Erst jetzt sei klar, welche Flächen von der Geno künftig nicht mehr genutzt würden.
Die Entwicklung des großen Gebiets solle aber nicht dem freien Markt überlassen, sondern in städtische Obhut gegeben werden, so Baumheier weiter und brachte damit die BreStadt ins Gespräch. „Sie ermöglicht im Sinne der Stadt Dinge in den Quartieren voranzubringen und zu entwickeln“, so Baumheier weiter.
Gemeinsam mit der Geno und dem Gesundheitsressort müsse aber noch über einen Werteausgleich verhandelt werden, darüber befinde man sich derzeit in Gesprächen. Konkrete Pläne für das Areal gibt es laut Baumheier allerdings noch nicht. Die Nachnutzung soll „geeignet, sinnvoll und zukunftsfähig“ sein. „Auch Wohnen wäre dort möglich“, so der Staatsrat weiter.
Wohin mit dem Rettungshubsrauber?
Wie es künftig um den Standort des ADAC-Rettungshubschraubers „Christoph 6“ am Klinikum Links der Weser bestellt ist, kann ebenfalls bisher nicht beantwortet werden. Sollte das Areal dem Städtebau zugeführt werden, könne der Hubschrauber dort nicht bleiben, so Weller.
Das Innenressort, als zuständige Behörde für den luftgebundenen Rettungsdienst, geht laut einer Sprecherin bis auf weiteres von einem Fortbestand der Luftrettungsstation am aktuellen Standort aus.
„Daher gibt es derzeit auch keine Erfordernis zur Prüfung alternativer Standorte“, so die Sprecherin auf Nachfrage weiter. Der Standort des Hubschraubers hänge zudem nicht vom Klinikstandort ab. Die Notärztinnen und Notärzte können laut Innenressort auch ohne Klinikbindung eingesetzt werden. Man gehe aber davon aus, dass der Standort des „Christoph 6“ auch weiterhin in Bremen sein werde und eine Verlagerung – etwa nach Niedersachsen – nicht notwendig sei, erklärt die Sprecherin weiter.
Der Obervielander Beirat zeigte sich verhalten, lehnt das Gremium doch die gesamte Schließung und Verlagerung des Klinikums an den Standort Bremen-Mitte ab. Zum Thema Fachärzte forderten die Beiratsmitglieder insbesondere eine kinderärztliche Versorgung für ihre Stadtteile. Zudem wolle man in die weiteren städtebaulichen Planungen einbezogen und beteiligt zu werden.