Eine Stadt im Ausnahmezustand. Ganz Bremen ist elektrifiziert von einem Fußballspiel: Wenn Werder am Sonnabend um 15.30 Uhr zum Abstiegsfinale gegen Eintracht Frankfurt antritt, werden auch Menschen, die sonst so rein gar nichts mit dem Sport am Hut haben, die Daumen drücken.
„Wo guckst du das Spiel?“, „Na, was glaubst Du, wie es ausgeht?“ – seit Tagen gibt es in der Stadt kein anderes Gesprächsthema als die letzte Saisonpartie der Grün-Weißen, in der es um alles geht.
Positive Anspannung
Während in anderen Städten die Fans ihrem Verein in ähnlicher Situation den Rücken zukehren, es zu Protesten und Ausschreitungen kommt, herrscht rund um das Weserstadion eine positive Anspannung.
„Man spürt das überall“, sagt Clemens Fritz. „Es könnte ja auch ganz anders sein, dass du zum Bäcker oder ins Café gehst und bepöbelt wirst“, so der Werder-Kapitän.
Unterstützung für Werder von allen Seiten
Die Unterstützung ist inzwischen nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar. Sieht man sonst nur an Spieltagen grün-weiße Fahnen, Trikots oder Accessoires, ist in diesen Tagen an nahezu jeder Ecke der Stadt ein Poster, ein Plakat, das Solidarität mit Werder bekundet.
Am Freitag Vormittag hisste Bürgermeister Carsten Sieling vor dem Rathaus die Fahne mit der Werder-Raute. Unterstützung und gute Wünsche für Werder gibt es fraktionsübergreifend, von allen Institutionen, Behörden oder Geschäften.
Euphorie beflügelt die Mannschaft
Gesteigert wird das Ganze wahrscheinlich noch am Spieltag selbst, wenn die Fans unter dem Motto „#greenwhitewonderwall“ den Osterdeich und das Viertel in ein grün-weißes Meer verwandeln werden.
Schon bei den beiden vergangenen Heimspielen gegen Wolfsburg und Stuttgart empfingen tausende Anhänger den Bremer Mannschaftsbus am Weserstadion – die Mannschaft setzte die Euphorie auf dem Platz um und fuhr zwei Siege ein.
„Fritz: „Alles raushauen“
So soll es am Sonnabend auch ablaufen. Mit einem Sieg würden sich die Bremer definitiv retten. Fritz: „Wir müssen von der ersten Minute an zeigen, dass wir da sind und auch die Fans mitnehmen. Wir müssen präsent sein, in die Zweikämpfe gehen. Das spüren dann auch die Zuschauer im Stadion.“
So groß die Unterstützung der Fans aber auch ist, den entscheidenden Schritt müssen die Werder-Profis selbst machen. „Es ist ein großer Pluspunkt, aber wir können uns auch nicht darauf verlassen. Wir müssen eine Topleistung auf den Rasen bringen und alles raushauen, um als Sieger vom Platz zu gehen“, so Kapitän Fritz.