Erst einige Tage Hochsommer, jetzt wieder durchwachsenes Wetter. Doch da sind Blutsauger – die Stechmücken – wieder auf der Jagd. Zu Dutzenden schwirren sie um uns herum, zapfen uns an und versauen uns den Feierabend. Hatte das kühle Frühjahr die Stechmücken in ihrer Entwicklung noch eher behindert, herrschen nun gute Bedingungen, so der Nabu.
Deshalb ist im Moment mit erstarktem Blutsaugerbefall zu rechnen. „Die gemeine Stechmücke braucht Wasser, Wärme und Blut“, sagt Sönke Hofmann. „Der Regen der vergangenen Wochen und Temperaturen über 20 Grad geben den Plagegeistern einen ordentlichen Schub“, erklärt der Nabu-Geschäftsführer weiter.
Knapp drei Wochen benötige das Mücken-Ei in einer Pfütze um zur Larve und schließlich zum Blutsauger zu werden. „Auch wenn’s kein rechter Trost ist: Es stechen nur die Weibchen“, so Hofmann.
Überdüngte Gartenteiche vermeiden
Die Männchen saugen Planzensäfte und sind auch die, die im Abendrot „tanzen“. Gerät ein Weibchen in solch einen Haufen Junggesellen, wird es blitzschnell angeflogen und begattet. Danach legt es rund 200 Eier als Klumpen an eine Wasseroberfläche.
„Das kann eine Regentonne oder der Gartenteich sein, selbst salzhaltige Gewässer nehmen Mücken an“, berichtet Hofmann. Je mehr Nährstoffe die Mückenlarven vorfinden, umso schneller entwickeln sie sich. „Überdüngte Gartenteiche mit einigen Goldfischen sind geradezu ideal für Mücken“, so der Nabu.
In solchen Teichen fehlen Molche und Libellenlarven, die tödlichsten Feinde der Mücken. Fische alleine erreichen nicht alle Ecken im Teich, weshalb die Stechmücken sich trotz Fressfeinden munter vermehren.
Das Blutsaugen gibt den Weibchen die nötige Energie für die Fortpflanzung. Sie finden ihre Opfer über den Schweißgeruch, wobei einzelne Inhaltsstoffe sie besonders anlocken. „Ich scheine besonders viel ‚Methylphenol‘ auszuschwitzen, die Viecher lieben mich“, lacht Hofmann.
Auch wenn es schwer fällt: Nicht kratzen!
Die Stiche sind zwar unangenehm, außer für Allergiker jedoch harmlos.
„Einige Menschen reagieren besonders stark auf einen Mückenstich. Eine starke Immunreaktion wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Das ist aber noch keine Allergie und auch nicht gefährlich“, sagt Dr. Markus Zutt.
Der Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Bremen-Mitte erklärt weiter: „Man sollte es aber unbedingt vermeiden, sich an den juckenden Stichen zu kratzen. Denn, wenn man dabei die Hautoberfläche beschädigt, können Bakterien eindringen, die dann zu Komplikationen wie beispielsweise Hautinfektionen führen können.“
Statt also dem Reiz des erlösenden Kratzens nachzugeben, sollte man den Stich mit einem feuchten Lappen oder mit Eis kühlen und die malträtierte Extremität wenn möglich hochlegen, um der Schwellung entgegenzuwirken.
Spray, Kleidung und Gitter
Sollte man sich allerdings nach einem Stich dauerhaft schlecht fühlen, Fieber oder Schüttelfrost bekommen, sollte man einen Arzt aufsuchen. Mückenstiche komplett zu vermeiden ist ein schwieriges Unterfangen aber nicht gänzlich unmöglich.
Der Mediziner empfiehlt hautverträgliche Anti-Mücken-Sprays als Abwehrmittel, „die etwa vier bis sechs Stunden wirken“. Außerdem, auch wenn es bei der Hitze schwer fällt: langärmelige beziehungsweise -beinige Kleidung tragen, um den Blutsaugern möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
An Fenstern und Türen angebrachte Fliegennetze erschweren den Biestern zudem den Zugang ins Hausinnere. Wer regelmäßig eine Mückeninvasion im Garten hat, sollte die Wasserstellen im Garten überprüfen und abdecken. „Oft reicht schon ein Deckel auf der Regentonne, um die Plage spürbar zu lindern“, empfiehlt der Nabu.