Nachdem vor einigen Monaten der baupolitische Sprecher der SPD, Jürgen Pohlmann, mit seinem Vorschlag für Furore sorgte, in den Kleingärten des Bremer Westens neue Wohnungen zu errichten, war es zunächst wieder still um das Thema geworden.
Umso überraschender kam daher der Vorstoß von Birgit Drechsler. Das Gros der gegenwärtig leerstehenden 490 Kleingärten liege im Bremer Westen, erklärte die Geschäftsführerin der Gartenfreunde: „Wir sind schon länger nicht mehr imstande, alle Flächen wieder herzurichten oder zu verpachten.“
Stattdessen könnte ein Teil des Kleingartengebietes ihrer Meinung nach für den Geschosswohnungsbau genutzt werden. „Dann hätten wir gleich Interessenten für unsere Kleingärten“, meint Drechsler. Die verbleibenden Kleingartenflächen könnte man dann neu ordnen.
Auch Gewerbegebiete neben Kleingärten?
Damit die Gebiete für die Stadtteile Walle und Gröpelingen aufgewertet werden könnten, sollten die Stadtteile natürlich in die Planungen für ein derartiges Konzept einbezogen werden, findet Drechsler. Sogar ein Gewerbegebiet könnte sie sich in der Nachbarschaft zu den Kleingärten vorstellen. Dies sei wohl besser als ein ungepflegtes Naherholungsgebiet, von denen es ja schon genügend gebe.
Im vom grünen Senator Dr. Joachim Lohse geführten Umwelt- und Bauressort zeigte man sich wenig erfreut über den Sinneswandel. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, dass sich der Landesverband jetzt mit einem Mal für die Wohnbebauung ausgesprochen hat“, erklärt der Ressortsprecher Jens Tittmann.
Auf Drängen der Gartenfreunde hätten sich der Senator, sein Staatsrat und Vertreter der Gartenfreunde gerade vor einem Jahr zusammengesetzt, um über das Thema zu sprechen. Damals hätte Drechsler noch betont, dass man keine Kleingartenflächen preisgeben wolle. Zudem habe man in den vergangenen Jahren mit allen Seiten die Parkraumplanung für den Naherholungspark Bremer Westen entwickelt, um den Strukturwandel in dem Gebiet mit rund 4.000 Gärten einzuleiten.
Kleingärten werden als Grüne Lunge benötigt
„Es ist der erklärte Wille des Ressorts diese Flächen als Grünflächen zu erhalten“, betont Tittmann. Zudem benötige man Kleingartengebiete als Grüne Lunge und nicht als Baugebiete: „Wir haben bereits Flächen für 27.000 Wohneinheiten“, erklärte Tittmann.
Kritik an Drechsler kommt unterdessen auch von Peter Stolze, dem Vorsitzenden der Interessensgemeinschaft der Parzellenbewohner und Gartengrundstückseigentümer: „Wir lehnen die Pläne zur Wohnbebauung auf Kleingartenland entschieden ab und empfehlen den Bremer Pachtgärtnern, sich ernsthaft über die Integrität ihres Vorstandes Gedanken zu machen.“