Eltern wissen nicht immer, was Kinder mit ihrem Smartphone eigentlich machen. Manchmal kann das teuer werden. Foto: www.pexels.com Eltern wissen nicht immer, was Kinder mit ihrem Smartphone eigentlich machen. Manchmal kann das teuer werden. Foto: www.pexels.com
Verbraucher

Wenn Gratis-Spiele plötzlich teuer werden

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Scheinbar kostenlose Spiele auf dem Smartphone sind bei vielen Kids heutzutage der Renner. Die nächste Telefonrechnung verursacht bei Eltern aber häufig einen Schreck. Mehrere Hundert Euro sind dabei keine Ausnahme.

Gerrit Cegielka von der Verbraucherzentrale Bremen hat immer wieder Väter und Mütter in der Beratung, die sich über unerklärliche Beträge auf ihren Telefonrechnungen wundern. Dahinter stecken oft Kosten, die ihre Kinder verursacht haben, weil sie für ihre vermeintlich kostenlosen Handy-Spiele zahlungspflichtige Zusatzinhalte gekauft haben.

„Das ist ein Thema, das in Zukunft immer mehr aufploppen wird, weil das Bezahlen immer bequemer wird“, sagt der Experte. Bei einigen Spielen reiche es nämlich schon, eine 0900er-Nummer anzurufen, bei der die Nutzer des Spiels einen Code erhalten, mit dem sie Spielinhalte freischalten könne.

Anruf kostet bis zu 29,99 Euro

„In seltenen Fällen kostet so ein Anruf sogar bis zu 29,99 Euro“, sagt Cegielka. Häufiger seien aber kleinere Beträge. Dass sich auch diese Kleinbeträge heftig summieren, kennt Cegielka aus seinen Beratungen. „Ein paar Hundert Euro sind nichts Besonderes“, sagt er.

Das Problem: Häufig würden diese Beträge nicht zeitnah abgerechnet, sondern mit bis zu drei Monaten Verzögerung. Was die Kids treiben, fiele dann erst auf, wenn sich schon eine stattliche Summe angesammelt hat.

Forderungen von „Drittanbietern“

Auf der Rechnung tauchen die Beträge als Forderungen von sogenannten „Drittanbietern“ auf. Wer dahinter steckt, sei nur schwer zu erkennen. „Oftmals rechnet nicht der Spieleanbieter selbst ab, sondern ein beauftragtes Unternehmen.“

Die Verbraucherzentrale Bremen rät dazu, beim Telefonanbieter eine Drittanbietersperre einzurichten, damit keine weiteren Kosten entstehen. Und auch gegen die bereits angefallenen Gebühren solle man sich wehren. „Es lohnt sich durchaus, dagegen vorzugehen“, so Cegielka.

Schwierig, wenn Betrag auf Mobilrechnung auftaucht

Tauchen die Beträge auf der Festnetz-Rechnung auf, rät Cegielka dazu, den im Lastschriftverfahren abgebuchten Betrag zurückzuholen und nur die regulären Kosten noch einmal manuell zu überweisen. Schwieriger werde es, wenn die Drittanbieter auf der Rechnung des Mobilfunkanbieters prangen. „

Sie behandeln diese Forderungen oft wie ihre eigenen. Bezahlen Kunden dann nur einen Teil ihrer Rechnung, rutschen sie automatisch in den Mahnlauf hinein“. so Cegielka. Im Zweifel müsse sich der Betroffene also entscheiden, ob ihm der Betrag den Ärger mit dem Telefonanbieter wert ist.

„Kostenlose“ Spiele wichtiger Umsatzfaktor

Auch die Bremer Firma King Art entwickelt mobile Games – betreibt sie allerdings nicht selbst. Dass sie aber ein wichtiger Umsatzfaktor in der Spielebranche sind, weiß Geschäftsführer Jan Theysen. Er schätzt ihren Anteil auf rund ein Drittel des Gesamtumsatzes.

Er empfiehlt Eltern, schon aktiv zu werden, bevor ihre Kinder Kosten verursachen können. „Jedes Gerät und alle relevanten Shops haben Kindersicherungen und bieten Möglichkeiten für Eltern, das Angebot zu filtern und festzulegen, ob und wenn ja in welcher Höhe Kinder Geld ausgeben dürfen.“

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