Besonders in Waldgebieten müssen Verkehrsteilnehmer in diesen Wochen mit erhöhtem Wildwechsel rechnen. Foto: Kaufmann/DJV Besonders in Waldgebieten müssen Verkehrsteilnehmer in diesen Wochen mit erhöhtem Wildwechsel rechnen. Foto: Kaufmann/DJV
Damwildbrunft

Erhöhter Wildwechsel auf Osterholzer Straßen

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Die Tage werden kürzer, die Schatten werden länger. Für Verkehrsteilnehmer bedeutet der Beginn der dunklen Jahreszeit vor allem eines: erhöhte Wachsamkeit vor Wildwechsel. Die Hirsche befinden sich im Liebesrausch.

„Das Wild zieht vor allem in der Dämmerung. Und die rückt aufgrund der kürzer werdenden Tage nun morgens und abends in den Berufsverkehr“, erklärt Kreisjägermeister Heiko Ehing. Grundsätzlich müssten Verkehrsteilnehmer aber den gesamten Tag über mit starkem Wildwechsel rechnen.

Hinzu kommt dabei auch noch, dass Wildschwein, Reh und Co. sich neue Verstecke suchen müssen. Schließlich läuft die Getreide- und Maisernte auf Hochtouren. „Dann suchen die Tiere und sind viel mehr unterwegs als sonst“, so Ehing.

Hirsche befinden sich im Liebesrausch

Zudem beginnt in diesen Tagen die Damwildbrunft. „Die geht dann bis in den November hinein“, erklärt der Kreisjägermeister. Im Liebesrausch sind die Hirsche auf der Suche nach weiblichen Paarungspartnern und queren quasi ohne Rücksicht auf Verluste Wiesen, Felder und Straßen. „Besonders betroffen sind im Landkreis Osterholz beispielsweise die L135 zwischen Heilshorn und Hoope, aber auch die Bereiche Garlstedt, Hülseberg und Westerbeck.“

Sollte ein Reh auf die Fahrbahn laufen, sei auch stets mit nachfolgenden Tieren zu rechnen. „Während Hirsche auch mal allein unterwegs sind, können es beim weiblichen Wild durchaus zehn bis 15 Tiere nacheinander sein, die über die Straße laufen“, sagt Heiko Ehing. „Und so ein Hirsch kann schonmal 60 bis 100 Kilogramm wiegen. Da hat ein Zusammenprall enorme Folgen.“

Tiere können Autos nur schwer einschätzen

Der Kreisjägermeister rät Verkehrsteilnehmern, Landstraßen mit besonderer Wachsamkeit und deutlich reduziertem Tempo zu befahren. Bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 70 Kilometern pro Stunde könnten die Tiere Autos noch einschätzen – danach nicht mehr.

Auch bei Dunkelheit könnten sie die Entfernung von Schweinwerfern nur schwer ausmachen. „Das geht uns als Autofahrern ja ganz ähnlich, dass wir im Dunkeln oft Probleme haben, die Entfernung des Gegenverkehrs einzuschätzen.“

Fernlicht ausschalten und hupen

Der Kreisjägermeister hat in diesem Zusammenhang noch Tipps parat: „Sollte im Dunkeln ein Tier vor dem Fahrzeug auftauchen, sofort das Fernlicht ausschalten.“ Zudem empfehle es sich, zu hupen, um das Wild zu vertreiben.

Kommt all das zu spät, sollte der Fahrer auf keinen Fall ausweichen, sondern – sofern ABS an Bord – eine Vollbremsung einleiten. War eine Kollision mit dem Tier nicht zu vermeiden und es hat gekracht, sollten Autofahrer umgehend anhalten und die Polizei verständigen. „Die haben alle Lis­ten der zuständigen Jagdpächter von mir bekommen“, erklärt Ehing.

Sofern das angefahrene Tier sich verletzt in den Wald geschleppt habe, empfehle es sich, die Unfallstelle zu markieren und auf die Ankunft des benachrichtigten Jägers zu warten. „Andernfalls kann er das Tier kaum wiederfinden.“ Verendetes Wild sollte, sofern möglich, von der Fahrbahn gezogen werden, um eine weitere Verkehrsgefährdung zu vermeiden.

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