Es sei gar nicht so einfach, ein neues Verkehrsschild auf den Weg zu bringen, sagt Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) bei der öffentlichen Begehung im Fahrradmodellquartier in der Alten Neustadt.
Für den Termin konnte jedoch ein Beispiel-Schild organisiert werden. Dieses soll künftig die Fahrradstraßen des Quartiers markieren, die zur ersten Fahrradzone in Deutschland verbunden werden. Begleitet wird sie von zahlreichen Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs.
„Sahnehäubchen“ im Fahrradmodellquartier
Der Rundgang mit Schaefer, Vertretern der Hochschule Bremen (HSB), des Ortsamtes und des ADFC, Bürgern und Anwohnnern fand vor dem Hintergrund des kurz bevorstehenden Abschlusses der Bauarbeiten sowie der Europäischen Mobilitätswoche statt.
Das letzte Puzzleteil ist dabei das Repair-Café direkt vor der Hochschule. An diesem Punkt nimmt der Rundgang durch das Quartier seinen Anfang. Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität bei der Senatorin, bezeichnet das Café als eines der „Sahnehäubchen“.
Die neu geschaffene Querung an der Langemarckstraße sei das zweite Sahnehäubchen. Die vorher vorhandenen Schwellen auf der Straße zur Abgrenzung der Straßenbahnschienen sind einem großflächigen, rot markierten Fahrrad-Übergang gewichen.
Mehr als 600 Fahrradparkplätze
Im Quartier, abseits der Hauptverkehrsstraßen ist aber auch einiges passiert. Mehr als 600 Parkmöglichkeiten für Fahrräder wurden im gesamten Quartier platziert. Durch sogenannte „Gehwegnasen“ an Einmündungen und Kreuzungen soll es mehr Sicherheit beim Überqueren geben.
Zudem haben größere Fahrzeuge, die den Bereich passieren müssen, mehr Platz. Insbesondere parkende Autos erschweren in schmalen Straßen an solchen Stellen oftmals die Durchfahrt von Feuerwehr oder Krankenwagen.
Kopfsteinpflaster ist zudem asphaltierten Straßen gewichen, was Radfahrer mit eher klapprigeren Modellen besonders freuen sollte.
2,4 Millionen Euro für die Umsetzung
Im April 2016 hatte der Beirat Neustadt nach Initiative des ADFC und der HSB einstimmig ein Fahrradmodellquartier gefordert. Gemeinsam konnten sich dann das Bauressort und die Hochschule Bremen in einem Wettbewerbsverfahren erfolgreich um Fördermittel im „Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr“ der Nationalen Klimaschutzinitiative bewerben.
Insgesamt wurden 2,4 Millionen Euro für die Umsetzung des Fahrradmodellquartiers zur Verfügung gestellt, die eine Kofinanzierung durch Mittel der Stadt Bremen und der HSB erhielten.
Um sämtliche Umgestaltungen zu erfassen, lohnt es sich, einfach einmal selbst mit dem Rad oder auch zu Fuß die Runde zu machen.
Zu mehr, als zu einer drittklassig ausgestatteten Hochschule, an der man nur im Notfall studiert, ist man beispielsweise als letzter Angehöriger einer Schwerstkranken am Ort gebunden, einem Laufhaus und einer Fahrradwerkstadt reicht es dort auch nicht.