So wie hier im Steintor schlummert an vielen Stellen der Stadt Potenzial für neue Wohnungen zwischen vorhandenen Gebäuden.Foto: Schlie
Baulücken

Potenzial für 10.000 Wohnungen

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Erfolgsgeschichte Baulückenkataster: Die Internet-Seite bietet umfangreiche Informationen mit wenigen Klicks.

Innenverdichtung ist eines der Schlagworte, wenn es darum geht, in Städten neuen Wohnraum zu schaffen ohne dafür immer mehr Fläche in Anspruch zu nehmen. Ein Instrument dazu ist die Nutzung von Baulücken. Keine neue Erfindung, aber bis heute aktuell und vor allem in Bremen ziemlich erfolgreich.

Bereits 1990 Beschloss der Bremer Senat die Baulücken in der Stadt zu erfassen und zu katalogisieren. Mehr als 11.000 Einzelgrundstücke wurden seit dem untersucht, 500 erwiesen sich als ungeeignet. Etwa 25.000 Wohnungen sind seit Start des Baulückenprogramms in gut 6.000 Lücken in der Hansestadt entstanden. Das waren 53 Prozent der Wohnungen, die in diesem Zeitraum in Bremen gebaut wurden.
Das Projekt ist noch längst nicht abgeschlossen. Das Bauressort sieht noch Potenzial für weitere 10.000 Wohnungen in aktuell mehr als 3.000 verzeichneten Lücken.

Wohnraum dringend benötigt

„Das Baulückenprogramm ist ein wichtiger und wesentlicher Bestandteil für uns im Wohnungsbau. Ein sehr erfolgreiches Programm zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums“, sagt Wohnungsbau-Senatorin Maike Schaefer.

Grund genug, das Baulückenkataster technisch auf den neuesten Stand zu bringen. 60.000 Euro hat die Erstprogrammierung gekostet. Rund 8.000 Euro werden pro Jahr für Updates und Änderungen aufgewendet. Unter bauluecken.bremen.de sind alle identifizierten Baulücken auf einer interaktiven Karte verzeichnet. Nutzer sehen nicht nur die Lage, sondern können auch Stadtplan, Flurkarten, Satellitenfotos und Bebauungspläne über die Karte legen. Textliche Informationen zu den Bebauungsplänen lassen sich ebenfalls mit einem Klick öffnen. Verzeichnet sind nicht nur gänzlich unbebaute Grundstücke, sondern auch solche, wo das mögliche Bauvolumen nicht voll ausgenutzt wird, etwa ein eingeschossiger Bau in einer Reihe mehrgeschossiger Häuser.

Nicht jedes Objekt zum Verkauf

Eine passende Lücke für ein Eigenheim oder ein Investitionsobjekt zu finden ist eine Sache, mit dem bisherigen Eigentümer des Grundstücks ins Geschäft zu kommen eine andere. Die Namen der Eigentümer sind im Baulückenkataster natürlich nicht einsehbar – allein aus Datenschutzgründen. Außerdem steht längst nicht jedes verzeichnete Objekt zum Verkauf.

Bei der Kontaktaufnahme zwischen potenziellem Lückenbebauer und Eigentümer leistet die Behörde keine Hilfestellung. Auch nicht in der Form, dass sie die Adressen von Kaufinteressenten an die aktuellen Eigentümer weitergeben würde. Allenfalls gibt es Tipps, wie man die Daten selber herausfinden kann.

Lückenbebauung hat auch finanzielle Vorteile. Neben Mietwohnungs- und Eigenheimförderung sind mit einem Baulücken-Testat auch Vergünstigungen bei der Stellplatzablösung, Hypothekenkrediten und Versicherungen möglich.

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