Die Spitzweg Apotheke in Walle nutzt bereits eine mobile Rampe. Die zusammenklappbaren Rampen werden derzeit durch das Wirtschaftsressort gefördert, um mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen. Foto: Schlie Die Spitzweg Apotheke in Walle nutzt bereits eine mobile Rampe. Die zusammenklappbaren Rampen werden derzeit durch das Wirtschaftsressort gefördert, um mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen. Foto: Schlie
Barrierefreiheit

Mehr Teilhabe durch Mobile Rampen

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Gut die Hälfte der geförderten Rampen konnte schon ausgeliefert werden

Eine kleine Stufe kann es mobilitätseingeschränkten Menschen bereits unmöglich machen, Geschäfte oder Gastronomien zu betreten. Treffen mit Freunden in Cafés beispielsweise bedürfen so einer genauen Planung.

„Wenn eine bis zwei Stufen am Eingang überwunden werden können, reicht das oft schon aus, um zumindest eine gewisse Zeit in der Gastronomie verbringen zu können“, erklärt Florian Grams, Mitarbeiter der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Bremen (LAGS).

Grams ist selbst auf einen Rollstuhl angewiesen. „Für jede Verabredung muss zuerst gründlich über den Ort nachgedacht werden: Komme ich überhaupt hinein um meine Freunde zu treffen?“, macht er deutlich.

Haushaltsantrag eingebracht

Im Gespräch mit dem Bürgerschaftsabgeordneten Tim Sültenfuß von der Linkspartei keimte die Idee, dagegen unkompliziert und möglichst einfach etwas zu unternehmen.

Sültenfuß brachte Ende vergangenen Jahres einen Antrag in die Haushaltsberatungen des Senats ein. Insgesamt wurden so durch das Wirtschaftsressort 30.000 Euro für die Stadt Bremen zur Verfügung gestellt, um mobile Rampen für Geschäfte, Gastronomien, Apotheken, Initiativen und andere Orte zu fördern.

Die Organisation und Logistik hat die LAGS übernommen. Deren Geschäftsstellenleiter Gerald Wagner sagt: „Wir gehen mit den Fördergeldern so ökonomisch wie möglich um. 50 bis 70 Rampen können damit finanziert werden. Wir halten die Personal- und Sachkosten so gering wie möglich, damit möglichst viele Rampen besorgt werden können.“

LAGS übernimmt Logistik

Die LAGS bestellt die Rampen und lagert sie zwischen, bis sie ausgeliefert oder abgeholt werden können „Um Lagerkosten zu sparen, haben wir Platz im Büro geschaffen“, sagt Wagner. Den Bedarf haben die LAGS und ihre Netzwerkpartner aus dem Forum barrierefreies Bremen vorab mittels Postkarten ermittelt. Interessierte können sich aber auch weiterhin bei der LAGS melden, um eine geförderte mobile Rampe zu beantragen.

Die Rampen selbst sind einfach in der Handhabung, zusammenklappbar und in zwei unterschiedlichen Längen von 1,20 Meter bis 1,50 Meter erhältlich. Sie können bis zu zwei Stufen überbrücken. Mit einem Henkel ausgestattet können sie einfach transportiert werden. Geeignet sind die Rampen vor allem für Gebäude, die etwa wegen des Denkmalschutzes oder aber wegen fehlenden Platzes nicht umgebaut werden können.

Gut 20 mobile Rampen schon im Einsatz

Dr. Martin Schröder, Inhaber der Spitzweg-Apotheke in Walle nutzt bereits eine mobile Rampe. „Wir haben eine Klingel für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Bisher war es so, dass sie wegen zwei kleiner Stufen die Apotheke selbst nicht betreten konnten, wir ihnen aber an der Tür helfen konnten.“

Die Klingel müsse noch immer vorher betätigt werden, allerdings sei es nun auch für Menschen mit Rollstuhl möglich, in die Apotheke zu kommen. „Es ist wirklich schnell und unkompliziert“, bestätigt Schröder.

Gut 20 mobile Rampen wurden in unterschiedlichen Bremer Stadtteilen bereits beantragt und geliefert. „Sie können direkt zum Einsatzort geliefert werden oder wir bringen sie. Sie können aber auch abgeholt werden“, sagt Wagner.

Über die Internetseite akbremerprotest.de/50-rampen/ sind alle bisherigen Standorte der mobilen Rampen einsehbar. Weitere Bedarfe können direkt an die LAGS gemeldet werden (Infos: barrierefrei.bremen.de/mobile-rampen-fuer-bremen).

„Wir wollen auch nach Beendigung der Förderung weiterhin die Rampen bewerben“, sagt Grams. Denn bisher seien auch schon Unternehmen auf die LAGS zugekommen, die lediglich eine Beratung in Sachen Rampe in Anspruch nehmen wollten. „Die Rampen kosten nicht viel, so mancher Unternehmer kauft sie einfach selbst“, sagt Grams.

Künftig müsse aber vor allem die Politik sich weiterhin für das Thema Barrierefreiheit einsetzen, sagt Grams.

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