Flauschige Wollbällchen inmitten der Natur: Das Holler - und Wittemoor bei Hude ist besonders zur Wollgrasblüte eine Tour wert. Foto: Buntemeyer
Wander-Serie Teil 8

Saisonale Natur-Highlights

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Welcher Wanderweg besonders gut zu welcher Jahreszeit passt - der letzte Teil unserer Wander-Serie.

Eine Wanderung in der abwechslungsreichen Landschaft des Naturparks Wildeshauser Geest hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz. Manche der 20 „Wilde Geest zu Fuß“-Rundtouren bieten sich zu einer speziellen Saison jedoch besonders an. Dann, wenn besondere Pflanzen sprießen oder tierische Naturschauspiele für Staunen sorgen. Der Zweckverband hat einige der Wege für den letzten Teil unserer Wander-Serie einmal von Frühjahr bis Herbst strukturiert.

Mai/Juni

Weiße, flauschige Wollbällchen sorgen grob von April bis Juni in Niedersachsens Mooren für helle Tupfer. So auch im Goldenstedter Moor und im Holler- und Wittemoor bei Hude. Der Weg „Moor erleben“ im Goldenstedter Moor führt durch eine urwüchsige Landschaft aus längst vergangenen Zeiten, vorbei an alten bäuerlichen und industriellen Torfstichen sowie unberührten Moor- und Renaturierungsflächen mit einer vielfältigen Vogelwelt. Das weitläufige Hochmoor steht seit 1984 unter Naturschutz.
Das etwa 380 Hektar große Naturschutzgebiet Holler- und Wittemoor („Huder Wege ins Moor“) sichert den verbliebenen Rest eines ehemaligen ausgedehnten Randhochmoores im Übergang von der Delmenhorster Geest zu den Wesermarschen. Viele hochmoortypische Tiere und Pflanzen finden hier einen Lebensraum.
Übrigens: Auch wenn von „Wollgrasblüte“ gesprochen wird, so handelt es sich bei den weißen „Wattebällchen“ um die Fruchtstände des Wollgrases.

Juli

Wenn die Temperaturen im Sommer gern mal ganz nach oben klettern, ist Abkühlung gefragt. Schattige Plätzchen in Verbindung mit kühlem Nass hat der „Delmepfad“ zu bieten, den die namensgebende Delme prägt und der bei Harpstedt durch eine abwechslungsreiche Wald- und Geestlandschaft führt. Am Amtshof, einem alten Wasserschloss aus dem 16. Jahrhundert, führt die Tour durch das Delmetal mit Wäldern und Röhricht, Wiesen, Hochstaudenflure und Weidenbüschen. Auf schattigen Waldpfaden und Forstwegen kommt man zur Ozeanbrücke und weiter über die Gleise des Bahnhofs der Museumseisenbahn „Jan Harpstedt“ schließlich zum Wald im Naturschutzgebiet Brammer. An den Wasserläufen entlang des Weges kann man sich immer wieder die Füße kühlen.
Ein weiterer Weg mit Wasserlauf und See ist zum Beispiel die Wanderung „Visbeker Braut und Bräutigam“ mit dem Wasserzug der Aue oder auch dem Schwanensee.

August

Im August beginnt die Blütezeit der Heide. Der genaue Start hängt von der Wetterlage ab, als Faustformel der Heideblütezeit gilt 8.8 bis 9.9. Einen gewissen Bekanntheitsgrad dürfte die Glaner Heide bei Dötlingen haben. Das fast 16 Hektar große Naturschutzgebiet wartet nicht nur mit schöner Heidefläche, sondern auch mit dem Großsteingrab Glaner Braut auf. Zu erkunden ist die Landschaft mit ihren Farbtupfern auf dem „Huntepadd“.
Südöstlich des Ortskerns von Wildeshausen erstreckt sich das Pestruper Gräberfeld über fast 40 Hektar. Die Heidefläche mit über 530 bronze- und eisenzeitlichen Grabhügeln steht unter Natur- und Denkmalschutz. Das Pestruper Gräberfeld gilt als größte bronze- und eisenzeitliche Nekropole des nördlichen Mitteleuropas und ist eine Station des Weges „Hunte – Heide – Hügelgräber“. Beim Durchstreifen der imposanten Heidefläche fühlt man sich fast schon wie in die Lüneburger Heide versetzt.

September/Oktober

Herrliche Wälder gibt es in vielen Ecken der Region. Wer in besonders schöne, bunte Herbstwälder eintauchen möchte, kann dies zum Beispiel auf der Syker Tour „Um die Siebenhäuser“ tun. Vom Kreismuseum aus geht es unter anderem zur Wolfsschlucht, einem tief eingeschnittenen Tal mitten im Syker Forst Friedeholz. Der Wald beeindruckt auch mit seinen hohen Buchen und Douglasien. Ein wunderschönes Waldgebiet hat auch der Weg „Erdmanns Spuren“ bei Bassum-Neubruchhausen zu bieten. Die Wanderung führt durch das Revier von Friedrich Erdmann (1859 – 1943), das er von der Alten Oberförsterei aus lenkte. Als Oberförster legte er vor 130 Jahren den Grundstein für besonders robuste Mischwälder.
Wenn im Herbst die Kraniche in ihre Winterquartiere ziehen, kann man das auch im Naturpark Wildeshauser Geest beobachten. Der Weg „Moor erleben“ bietet dann nochmal ganz neue Perspektiven. Etwa von Anfang Oktober bis Ende Dezember machen zahlreiche Kraniche eine Rast im Goldenstedter Moor. Auch Führungen werden angeboten, Infos auf niz-goldenstedt.de.
Bei den Ahlhorner Fischteichen lassen sich ebenfalls Vogelzüge mit Rastvögeln, unter anderem Enten und Gänse, beobachten.
Eine Erkundungstour lohnt sich immer!

Das Goldenstedter Moor wartet mit interessanter Flora und Fauna auf, im Herbst kann man Kraniche beobachten. Foto: Buntemeyer

 

Bisherige Serienteile:

Teil 1: Interview mit Oliver Knagge vom Zweckverband Naturpark Wildeshauser Geest

Teil 2: Der Naturpark Wildeshauser Geest und seine 20 Rundwanderwege

Teil 3: Tipps von der Fachärztin

Teil 4: Wanderwegepatin Elke Wachendorf

Teil 5: Interview mit Wanderklaus

Teil 6: Was gemeinsameas Wandern bei Jugendlichen bewirken kann

Teil 7: Outdoor-Apps

 

 

 

 

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